"Lindner soll ihr Abgeordnetengehalt spenden"

LindnerMandat Bergmann raet Linder
LindnerMandat Bergmann raet Linder(c) Clemens Fabry
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Der einstige ORF-Generalsekretär Kurt Bergmann rät der Medien-Lady, ihr Mandat anzunehmen. Das Geld könnte sie an "Licht ins Dunkel" weitergeben.

Die Entscheidung der früheren ORF-Generaldirektorin Monika Lindner, als "wilde" Abgeordnete in den Nationalrat einzuziehen, sorgt für Kritik. Vorwürfe, wonach die Medien-Lady nur aus "finanziellen Motiven" ins Hohe Haus gehe, wurden bereits laut. Nun bekommt sie auch noch ungewöhnlichen Rat: Lindner, die ursprünglich für das Team Stronach angetreten war, könnte ihr Abgeordnetengehalt für die Sendung "Licht ins Dunkel" spenden, schlug der einstige ORF-Generalsekretär Kurt Bergmann am Mittwoch vor.

"Wenn mich Frau Lindner vor der Wahl gefragt hätte, ob sie ihr Mandat annehmen soll, hätte ich ihr geraten: Ja", so Bergmann. Als erste Redakteurin, die unter Ernst Wolfram Marboe die Sendung "Licht ins Dunkel" ins Fernsehen gebracht habe, könnte sie aber ihr Einkommen an die Spendenaktion überweisen, findet der einstige ORF-Mann. Zusatz: "Aber sie hat mich nicht gefragt."

Lindner verhält sich "äußerst ungeschickt"

Kritischer zeigte sich der frühere Zweite Nationalratspräsident Heinrich Neisser (ÖVP). Er findet Lindners Verhalten "äußerst ungeschickt". "Man kann sie auch als Element der Verlebendigung des freien Mandats bezeichnen", meinte er laut eigener Aussage "zynisch".

Lindner selbst wies indes schon am Mittwoch in der Tageszeitung "Österreich" die Idee eines Gehaltsverzichts zurück. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könne, auf ihre Gage zu verzichten, antwortet sie zwar mit "ja", meint aber zugleich: "Ehrenamtliche, unentgeltliche Tätigkeiten werden nicht ernst genommen."

Ehrenamtlich war Lindner übrigens als Präsidentin des Hilfswerk Austria International tätig - bis Dienstag. Da trat sie bei der Vorstandssitzung des Vereins zurück. Die Begründung: "Ich möchte mich in Zukunft ganz meiner Tätigkeit als Abgeordnete zum Nationalrat widmen." Hilfswerk-Präsident und EU-Abgeordneter Othmar Karas (ÖVP) dankte ihr für ihr Engagement: "Monika Lindner hat sich immer ehrenamtlich sehr stark für die Menschen in internationalen Krisengebieten eingesetzt und damit viel Positives bewirkt."

In Kürze

Die frühere Generaldirektorin des ORF Monika Lindner wird als "wilde Abgeordnete" ins Hohe Haus einziehen. Sie hatte bei der Nationalratswahl am dritten Platz der Bundesliste des Team Stronach kandidiert. Schon drei Tage nach ihrer Nominierung hatte sie der jungen Partei aber ihre Gefolgschaft aufgekündigt. Als Grund nannte sie Aussagen des damaligen Team Stronach-Klubobmanns Robert Lugar. Er hatte sie als "Speerspitze" gegen den ORF, die Raiffeisen Bank und den niederösterreichischen VP-Landeshauptmann Erwin Pröll bezeichnet. Im Wahlkampf hatte sich Lindner in der Folge ebenfalls nicht für das Team Stronach engagiert.

Nun gab sie bekannt, doch ins Hohe Haus einziehen zu wollen. Die designierte Vize-Klubobfrau des Team Stronach, Waltraud Dietrich, warf ihr daraufhin vor, dass die Annahme des Mandates vordergründig in Zusammenhang mit finanziellen Interessen stehe.

(APA/Red.)

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