Cory Booker: Ein Senator mit Glamourfaktor.
Groß, glatzköpfig, breitschultrig wie ein Footballstar und schwarz: Als Bürgermeister von Newark, der eine halbe Stunde von New York entfernten Problemstadt in New Jersey, erwarb sich Cory Booker eine Reputation als Superheld. Und dieser Ruf hallte, verbreitet in Eigenregie via Twitter, weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der Sohn afroamerikanischer IBM-Manager, selbst Absolvent der Elite-Unis Stanford, Oxford und Yale, rettete eine Frau aus einem brennenden Haus, legte sich mit Drogendealern an, schaufelte freiwillig Schnee aus Hauseinfahrten, nahm Hurrikanopfer auf, fristete eine Suppenküchendiät und lebte jahrelang in einem Sozialbau.
Die Karriere des 44-Jährigen liest sich noch wundersamer als jene der Barack Obamas, und so ist es kaum verwunderlich, dass Booker seit Jahren als Shootingstar der Demokraten gehandelt wird. Er ist gut Freund mit Talkshow-Queen Oprah Winfrey und mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der dem maroden Schulsystem Newarks 100Mio. Dollar spendierte, er ist bestens vernetzt an der Wall Street und im Silicon Valley – und mit Chris Christie, New Jerseys populärem Gouverneur, hat er sogar einen „Buddy“ im gegnerischen Lager.
Bei einer Senatsnachwahl im „Garden State“ löste er die Vorschusslorbeeren als Ausnahmepolitiker ein – der erste schwarze Senator seit Obama. Mit Cory Booker wird in Washington ganz stark zu rechnen sein, die Konkurrenz in den eigenen und den republikanischen Reihen – darunter Christie – sollte sich in Acht nehmen. (vier)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2013)