Fast 70 Prozent seiner Kosten muss der ORF-Spartensender einsparen. "Sport Bild" wird eingestellt. Sparen will man auch bei Behindertensport und Schulsport.
Der ORF-Spartensender ORF Sport + kündigt drastische Kürzungen und Einschnitte in das Programm an. Das erklärt ORF-Sportchef Hans Peter Trost in einem Schreiben an verschiedene Sportverbände. Darin spricht er von "teilweise dramatischen Budgetkürzungen", man müsse die Kosten "um nahezu 70 Prozent" einsparen. Die sonntägliche ORF eins-Sendung "Sport Bild" müsse eingestellt werden. Die Schuld an diesen Sparmaßnahmen wird einmal mehr dem Wegfall der Gebührenrefundierung (2010 bis 2013 erhielt er 160 Millionen Euro) mit Jahresende gegeben. Der ORF muss deswegen im kommenden Jahr 80 Millionen Euro einsparen.
Trost schreibt an die Sportverbände weiter, dass es ihm unmöglich sei, neue Verträge abzuschließen oder bestehende Verträge zu verlängern. Dies betreffe alle Verbände und Veranstalter sowie das Antreten österreichischer Vereine bei internationalen Bewerben.
Keine Live-Übertragungen der Paralympics
"Auch alle Magazinsendungen (Behindertensport, Schulsport) sind davon betroffen und werden mit Ende Dezember 2013 eingestellt, ebenfalls die geplanten Live-Übertragungen der Paralympics", so Trost. Bestehende Verträge würden bis zu deren Auslaufen natürlich erfüllt. "Was das für den österreichischen Sport bedeutet, ist mir bewusst, leider zwingen mich die Rahmenbedingungen zu diesem Schritt, den ich persönlich sehr bedaure."
Für die heimischen Sportverbände könnten die Einsparungen gravierende Folgen haben, wie etwa Peter Kleinmann, Präsident des österreichischen Volleyball-Verbandes (ÖVV), erklärte. "Das würde den österreichischen Sport ins Niemandsland versetzen." Kleinmann will die Causa im Präsidium der Bundessportorganisation (BSO) zur Sprache bringen. "Für den Volleyballverband ist diese Saison noch abgesichert, denn die Verträge mit Sport + laufen bis Saisonende. Bei anderen Sportarten ist das aber nicht so. Ohne Fernsehübertragung könnte auch kein österreichisches Team mehr in der Champions League spielen, da TV-Übertragungen für die Teilnahme Voraussetzung sind", so Kleinmann.
Olympische Winterspiele und Fußball-WM kosten
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hatte bereits vor einigen Wochen bei einer Sitzung des ORF-Publikumsrats angekündigt, dass ORF Sport + im kommenden Jahr mit deutlichen Einschnitten rechnen muss, falls es nicht doch noch zu einer Verlängerung der Gebührenrefundierung für den ORF kommt. "Das ist eine ganz schwierige Situation, wo wir im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten versuchen, die Schäden für die Sportverbände möglichst gering zu halten", erklärte Wrabetz.
Wegen der kostenintensiven Großereignisse Olympische Winterspiele und Fußball-WM seien 2014 im Sport interne Budget-Umschichtungen erforderlich.
(APA)