Verband Österreichischer Privatsender prangert ORF-Sport-Kürzungen an. Das sonntägliche „Sport Bild“ soll eingestellt werden.
Wien. Nachdem vom Spartensender ORF Sport + wegen des Wegfalls der Gebührenrefundierung drastische Sparmaßnahmen angekündigt wurden, kommt vom Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) nun heftige Kritik am ORF. „Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der die Paralympics und österreichische Randsportarten einspart, um stattdessen um die Champions League mitzubieten? Das ist doch ungeheuerlich“, urteilt VÖP-Vorsitzender Klaus Schweighofer.
ORF-Sportchef Hans Peter Trost informierte vergangene Woche verschiedene Sportverbände darüber, dass das Budget von ORF Sport + „um nahezu 70 Prozent“ reduziert und die sonntägliche ORF-eins-Sendung „Sport Bild“ eingestellt werden muss. Auch einige Magazinsendungen auf ORF Sport + sowie die Liveübertragung der Paralympics sollen, wie „Die Presse“ bereits berichtete, dem Sparstift zum Opfer fallen.
„Sollte ausreichen“
„Die 600 Millionen Euro, die die Gebührenzahler jährlich an den ORF entrichten müssen und die erst im letzten Jahr um sieben Prozent erhöht wurden, sollten doch wohl ausreichen, um über österreichische Randsportarten wie Volleyball oder Basketball zu berichten“, erklärt dazu Schweighofer. Als öffentlich-rechtlicher Sender könne und dürfe man Randsportarten „nicht derart vernachlässigen, schon gar nicht, wenn man zur gleichen Zeit versucht, den Mitbewerb bei anderen Sportbewerben auszustechen“.
VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm sieht die zentrale Aufgabe des ORF gerade in Berichten über jene Sportarten, denen sonst wenig medialer Raum gewährt wird. Zwar sei der ORF laut Ansicht des VÖP keineswegs nur auf Randsportarten zu reduzieren. „Aber wenn für diese dann aufgrund der vielen Premium-Sportrechte das Geld fehlt, dann ist das für einen staatlich finanzierten Sender, der eine umfassende Public-Value-Verpflichtung hat, hoch problematisch.“
Mittels der drohenden Sparmaßnahmen über die Sportverbände Druck auf die Politik auszuüben, hält Klaus Schweighofer jedenfalls für „vollkommen unangemessen“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2013)