Zu viel Regen in Fukushima: Verstrahltes Wasser ausgetreten

Wassertanks mit radioaktivem Kühlwasser werden mit Auffangbecken gesichert. Diese laufen bei starken Regenfällen allerdings über.
Wassertanks mit radioaktivem Kühlwasser werden mit Auffangbecken gesichert. Diese laufen bei starken Regenfällen allerdings über.(c) REUTERS/Kyodo/Files
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Die Becken rund um die Wassertanks halten den starken Regenfällen nicht Stand. Die Strahlenwerte des abgeleiteten Wasser liegen über dem Grenzwert.

In der Atomruine Fukushima ist radioaktiv verstrahltes Regenwasser aus knapp einem Dutzend Auffangbecken geflossen. In dem am Vortag übergelaufenen Wasser seien teilweise Strahlenwerte oberhalb der festgesetzten Grenzwerte gemessen worden, teilte der Betreiberkonzern Tepco am Montag mit.

Verseuchtes Wasser sei im Erdreich versickert. Wie viel Wasser, dazu gibt es keine Angaben. Es sei aber unwahrscheinlich, dass es bis in den angrenzenden Pazifik floss, da außerhalb der Auffangbecken Wälle errichtet worden seien, erklärte Tepco. Die Wälle sollen verhindern, dass Wasser in Ableitungskanäle gelangt.

Die rund 30 Zentimeter tiefen Auffangbecken wurden um Hunderte von Tanks errichtet, in denen Tepco stark verstrahltes Wasser lagert. Dieses fällt bei der Kühlung der im März 2011 durch ein Erdbeben und Tsunami beschädigten Reaktoren an. Die Becken um die Tanks sollen verhindern, dass Wasser im Falle eines Lecks in den Tanks in die Umgebung sickert. Es gibt auf dem AKW-Gelände inzwischen 23 Ansammlungen solcher Tanks, die jeweils von Becken umgeben sind.

Regenfälle zu viel für Becken

Wenn sich Regenwasser in den Auffangbecken ansammelt, leitet Tepco es nach eigenen Angaben normalerweise in andere Behälter um und prüft die Strahlenbelastung, bevor das Wasser abgelassen wird. Doch am Sonntag waren die Regenfälle so stark, dass bei elf Tankbereichen Wasser über die Becken geschwappt war. Bei sechs davon wurde radioaktives Strontium-90 über dem Grenzwert von 10 Becquerel pro Liter gemessen. In einem Fall lag die Dosis bei 710 Becquerel.

Wegen eines Taifuns hatte Tepco erst vergangene Woche gering belastetes Wasser aus Auffangbecken ableiten müssen. Einen Tag zuvor hatte die Atomaufsicht dies unter der Bedingung erlaubt, dass die Dosis für Cäsium-134 unter 15 Becquerel pro Liter, für Cäsium-137 unter 25 Becquerel und für Strontium-90 unter 10 Becquerel liegt. Strontium macht demnach etwa die Hälfte der Beta-Strahlen aus. Beta-Strahlen gehen nicht durch die Schutzkleidung der Reparaturtrupps. Radioaktive Substanzen mit Gamma-Strahlen darf Wasser, das abgelassen wird, den Vorschriften zufolge nicht enthalten.

In die Auffangbecken um die Tanks geraten radioaktive Partikel aus der Luft, aber auch stellenweise ausgelaufenes kontaminiertes Wasser. Daher enthält das Regenwasser in den Becken eine bestimmte Menge an Radioaktivität. Nachdem Arbeiter am Sonntag das übergelaufene Wasser entdeckten hatten, begann Tepco mit dem Abpumpen, als die Strahlenwerte unter die Grenzwerte fielen, wie japanische Medien berichteten. Die nächsten Probleme brauen sich bereits zusammen: Südlich von Japan entwickelt sich ein neuer Taifun.

(APA/dpa)

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