Papst verordnet "Luxus-Bischof" Auszeit

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Der umstrittene Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst darf nach einer zwei- bis dreimonatigen Auszeit nach Limburg zurückkehren. Der Vatikan will damit Loyalität zeigen.

Der Vatikan wird den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Amt belassen. Diese Entscheidung wurde Mittwochmittag bekannt gegeben.

Zunächst wird Tebartz-van Elst aber eine Auszeit von zwei oder drei Monate angeordnet. In der Zwischenzeit wird ein enger Vertrauter des Bischofs die Diözese leiten. Danach solle Tebartz-van Elst seine Amtsgeschäfte in Limburg wieder aufnehmen. Außerdem soll eine Kommission eingerichtet werden, die eine detaillierte Prüfung der Ausgaben des Bischofs durchführen soll.

Obwohl der Papst immer wieder für Bescheidenheit plädiert und dürfte bei dieser Entscheidung die Loyalität zu seinem Bischof überwogen haben.

Vatikan steht hinter dem Bischof

Aus dem Vatikan hieß es einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge, die Entscheidung solle als Signal verstanden werden, dass Rom trotz allem hinter dem Bischof stehe und dass medialer Druck oder öffentliche Beliebtheit keine Kriterien seien, nach denen geweihte Würdenträger zu beurteilen oder gar zu entlassen seien.

Familie fühlt sich bedroht

Die Illustrierte "Bunte" berichtete indessen, dass sich die Familie des 53-jährigen Bischofs bedroht fühle. "Wir bekommen täglich Morddrohungen. Per Telefon oder in Briefen", sagte der Schwager des Geistlichen, Johannes Winkels. Auch im Heimatort am Niederrhein werde die Familie beschimpft. "Mein Schwager liegt doch schon am Boden. Aber man will ihn noch weiter vernichten. Und seine Familie dazu. Am liebsten würden wir alles hinwerfen und Deutschland verlassen." Auch die 87-jährige Mutter des Bischofs leide unter Situation, aber die Familie stehe zu ihm.

Konservative verteidigen Bischof

Mehrere deutsche Bischöfe sind auf Distanz zu ihrem Limburger Kollegen gegangen, doch wird dieser von konservativen Kreisen in der katholischen Kirche umso stärker verteidigt. Vor seinem Gespräch mit dem Limburger Bischof hatte Papst Franziskus auch den Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, empfangen. Meisner, zu dessen Kirchenprovinz die Diözese Limburg (Bundesland Hessen) gehört, gilt als Unterstützer des angeschlagenen Bischofs.

Tebartz-van Elst steht seit Wochen wegen der Baukosten in Höhe von mindestens 31 Millionen Euro für seinen Bischofssitz sowie eines beantragten Strafbefehls wegen Falschaussage in der Kritik.

(APA/AFP)

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