Beurlaubt wird er also.
Beurlaubt wird er also. Der, zumindest wenn es nach dem ex-cathedra-Spruch von Boulevardmedien geht, meistgehasste Bischof des deutschen Sprachraums, genau, der Limburger Franz-Peter Tebartz-van Elst muss/darf sich auf unbestimmte Zeit in ein Kloster zurück ziehen. Es gibt schlimmere Kirchenstrafen. Wenn jetzt nur niemand „enthüllt", dass dies alles bei vollen Bezügen geschieht . . .
Jedenfalls hält der Heilige Stuhl die Maßnahme „für angeraten", wie es in der reichlich gestelzt formulierten vatikanischen Erklärung vom Mittwoch heißt. Der neue Stil des Papstes hat sich noch nicht in alle Ämter durchgesprochen. Viel ist nicht gewonnen. Außer Zeit. Eine Kommission prüft, ob beim Bischofshofbau alles rechtens war. Die Entscheidung aber wurde vertagt, ob Tebartz-van Elst zurückkehren wird. Wird er eher nicht.
Der umjubelte Franziskus hat genau so gehandelt, wie Benedikt XVI. gehandelt hätte - mit dem Zusatz, dass dieser kritisiert worden wäre, während nun vom Befreiungsschlag die Rede ist. Dabei zuckt der Papst davor zurück, bei einem Mann kurzen Prozess zu machen, auf den sein Vorgänger große Stücke gehalten hat. Willkommen im vatikanischen Alltag! s
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 24. Oktober 2013)