Das Ergebnis der Lohnrunde steht symbolisch für das Rückzugsgefecht der Gewerkschaft.
Jetzt sind also im Schnitt 2,8 Prozent Lohnerhöhung herausgekommen. Ein Kompromiss. Die Sozialpartnerschaft funktioniert also doch noch. Streiks werden angekündigt, aber nicht abgehalten. Doch die Überschrift täuscht über den Inhalt hinweg. Längst geht es bei den Kollektivvertragsverhandlungen nicht um Prozentsätze. Die stehen zwar augenscheinlich im Vordergrund, haben aber gerade einmal für ein Jahr Gültigkeit. Viel schwieriger wird es bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit, beim Aufdröseln der Gespräche auf die sechs einzelnen Fachverbände der Metallerindustrie. Diese Punkte gelten nicht nur für zwölf Monate. Sie werden in Stein gemeißelt - besser: in Stahl gebohrt.
Und während die Gewerkschaft mit einer Lohnerhöhung weit über der - offiziellen - Inflationsrate als Sieger dasteht, werden bei genauerem Hinsehen die Löcher sichtbar. Sprich: Jetzt wird erstmals in den einzelnen Fachverbänden über die Flexibilisierung weiterverhandelt. Vor wenigen Tagen war dies für die Arbeitnehmer noch ein Tabuthema. Das ist kein Sieg, das ist ein Rückzugsgefecht.