Das Gasdilemma der Kiewer Regierung

(c) EPA (MAXIM SHIPENKOV)
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Die Ukraine will Lieferpreis für russisches Gas reduzieren, dies blieb bisher aber ohne Erfolg. Eine Reduktion stellte Moskau Kiew dann in Aussicht, würde es der Zollunion beitreten.

Wien. Er ist wichtiger als der Brotpreis: der Preis, den die Ukraine für russisches Erdgas bezahlt. 399,3 Dollar zahlte Kiew für tausend Kubikmeter im August 2013. Der Preis lag im zweiten Quartal 2013 gar bei 426 Dollar.

Ihren Ursprung hat die aktuelle Preispolitik in dem Gasliefervertrag aus dem Jahr 2009, den die ukrainische Ex-Premierministerin Julia Timoschenko mit dem damaligen Premier Putin geschlossen hat. Für diese Einigung wurde sie damals europaweit gelobt, weil sie den ukrainisch-russischen Gaskrieg beendete – und damit Europa Versorgungssicherheit garantierte. „Es war ein viel zu hoher Preis“, wird die jetzige Regierung in Kiew nicht müde zu sagen. Oft ist der ukrainische Premier Mykola Azarow nach Moskau gepilgert, doch den deutlichen Preisnachlass, den er anstrebte, konnte er in den Verhandlungen nicht durchsetzen. Eine Reduktion stellte Moskau Kiew dann in Aussicht, würde es der Zollunion beitreten.

Um der Abhängigkeit zu entkommen, reduziert die Ukraine ihre Importe aus Russland. Man will zunehmend eigene Vorräte erschließen (Schiefergas und Inbetriebnahme alter Gasfelder) sowie Gas aus anderen Ländern – Polen, Ungarn und Slowakei – zu einem günstigeren Preis importieren. Diese Vorhaben stehen noch am Beginn. (som)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2013)

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