Besetzung: Die 24 Asylwerber, die die Nacht in der Akademie der Bildenden Künste verbracht haben, wollen hier bleiben. Kein Vertrauen mehr zu Caritas.
Die 24 Asylwerber aus dem Wiener Servitenkloster, die in der Nacht die Akademie der Bildenden Künste besetzt haben, wollen hier bleiben. Zwar habe man nicht die explizite Erlaubnis von Rektorin Eva Blimlinger, doch habe sie bis jetzt nicht die Polizei gerufen. Gleichzeitig habe man, so erklärten die Pakistani bei einer Pressekonferenz, den Rückhalt der Studenten. Man werde jedenfalls, so heißt es, die Uni erst verlassen, wenn man eine gemeinsame Bleibe habe.
Die Nacht haben die Männer in einem Raum neben der Aula der Kunst-Uni verbracht. Dort hatten sie am Dienstagabend an einer Diskussionsveranstaltung teilgenommen. Als diese beendet war, beschloss man, hier zu bleiben. Sie hätten vor, "Schutz zu suchen", erklärte ein Aktivist, denn sie hätten Angst dass jemand aus ihrer Gruppe abgeschoben wird. Über Twitter riefen sie am späten Abend dazu auf, Schlafsäcke und Matratzen vorbeizubringen.
Bruch mit der Caritas
Für die Caritas, die sich bislang um die Asylwerber gekümmert hat, findet man keine guten Worte. "Für uns sind die Caritas und das Innenministerium das gleiche", sagt Mir Jahangir, der Sprecher der Gruppe. Die Caritas habe ihnen gesagt, dass es keine gemeinsame Unterkunft für sie gebe - das glauben sie jedoch nicht. Ihre Vermutung: Die Caritas wolle nicht, dass sie zusammen bleiben.
Die Caritas Wien selbst bekräftigte unterdessen gegenüber der APA, dass sie "keinen der Refugees unversorgt auf die Straße setzt". Alle hätten vom Fonds Soziales Wien (FSW) einen Platz zugesichert bekommen, so Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner. "Wir führen seit Wochen und Monaten Gespräche und bereiten sie auf den Auszug vor. Ich war sehr betroffen über ihre Verzweiflung und teilweise ihren schlechten psychischen Zustand." Die monate- und teils jahrelange Ungewissheit, ob sie bleiben können oder nicht, mache "kaputt".
"Verzweiflung ist kein guter Ratgeber"
"Wir hätten uns gewünscht, dass wir ein gemeinsames Quartier finden, wo alle Flüchtlinge weiterhin gemeinsam wohnen können." Ein solches sei aber bis jetzt nicht gefunden worden. Die Männer hätten durch ihren Protest erstmals selbst auf ihre Anliegen im Asylbereich aufmerksam gemacht. Dies habe viele Menschen irritiert, räumte Schwertner ein. "Verzweiflung ist kein guter Ratgeber", meinte er sowohl in Richtung der Betroffenen als auch der Bevölkerung. Laut Schwertner könnte nun zumindest ein Versammlungsraum zur Verfügung gestellt werden. Dort würden sie zwar nicht gemeinsam wohnen, aber weiterhin für ihre Anliegen eintreten können. Ob sie dieses Angebot annehmen, entscheiden die Flüchtlinge.
Der Grundversorgungsauftrag der Caritas im Servitenkloster endet am Mittwoch. In der Akademie der Bildenden Künste sei man derzeit nicht vor Ort, so Schwertner.
(win/APA/red.)