Virtueller und realer Marktplatz verschränken sich immer mehr. In den neuen Geschäftsmodellen werden auch weniger Mitarbeiter beschäftigt.
Österreich hat zu viele Banken und zu viele Bankfilialen. Das wird sich ändern. Dies wurde am Dienstagabend bei einer Diskussion mit Notenbankchef Ewald Nowotny und Topbankern deutlich. Bank Austria-Chef Willibald Cernko erwartet ebenso wie RZB-Aufsichtsratspräsident Erwin Hameseder eine Konsolidierung.
"Wir haben unsere Geschäftsmodelle einer kritischen Überprüfung zu unterziehen", sagte Cernko. Das Kundenverhalten habe sich stark verändert, virtueller und realer Marktplatz fließen ineinander. "Wir werden deutlich weniger Filialen sehen, und auch deutlich weniger Mitarbeiter beschäftigen in den neuen Geschäftsmodellen." Filialen würden als Orte für Beratungsdienstleistungen aber weiter gebraucht. Die Banken müssten im Brot- und Butter-Geschäft jedoch auch etwas verdienen dürfen.
Strengere Bonitätsprüfungen
Um die Einlagen werde künftig ziemlich gerittert werden, das sei jetzt schon der Fall, befand namens der Raiffeisen-Bankengruppe RZB-Aufsichtsratschef Erwin Hameseder. Kreditkunden würden viel genauer auf ihre Bonität und auf das damit verbundene Risiko für die Bank geprüft. Er fürchte, dass bei den Krediten da einige zu kurz kommen würden. Auch das müsse man ehrlich sagen. Das Risiko einer Kreditklemme hat Hameseder nicht ganz aus dem Hinterkopf gestrichen.
Nowotny bescheinigte den Banken zwar Fortschritte bei der Kostenentwicklung, die Filialdichte sei geringer geworden. 1997 kamen noch 1700 Einwohner auf eine Filiale, Ende 2012 seien es 2100 gewesen. Damit liegen die österreichischen Banken aber weiterhin hinter dem europäischen Durchschnittswert (2.300 Einwohner/Niederlassung).
(APA)