Die neue Stiftung hatte für Zwist im Leopold-Museum gesorgt. Ein Team der Rechtsexperten soll noch im November eine Empfehlung im Fall des "Bildnis Gertrud Loew" abgeben.
Die überraschende Kündigung von Leopold-Museumsdirektor Tobias G. Natter - DiePresse.com berichtete - hat die Debatte um die kürzlich neu gegründete Klimt-Foundation der Gustav-Ucicky-Witwe Ursula neu angeheizt. Neuerlich aufgetauchten Raubkunst-Vorwürfen entgegnet die Stiftung heute in einer Aussendung: Noch im November wolle man ein unabhängiges Rechtsexperten-Team vorstellen, das Empfehlungen im Fall des "Bildnis Gertrud Loew" abgeben soll, zu dem derzeit die Provenienzforscher arbeiten.
Werke, die über Entziehung in der NS-Zeit ins Stiftungsvermögen gelangt sind, "müssen nach dem Stiftungszweck fairen und gerechten Lösungen entsprechend den Washington Principles zugeführt werden", wurde betont. Dies gelte "insbesondere" für den "unveräußerlichen Kernbestand" der Stiftung, der von einem Verkauf ausgenommen ist. Das "Bildnis Gertrud Loew", an dem der kürzlich verstorbene Sohn der Porträtierten, Anthony Stephen Felsövanyi, Ansprüche angemeldet hatte, sei "bewusst in das Stiftungsvermögen eingebracht worden, um im Rahmen einer institutionalisierten Forschung Gutachten beauftragen zu können".
Die Klimt-Stiftung war erneut in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie für Zwist im Leoopld Museum gesorgt hatte: Dessen kaufmännischer Direktor Peter Weinhäupl ist auch Vorstandsvorsitzender der neuen Stiftung, was von Natter als unvereinbar mit seiner Tätigkeit im Leopold Museum betrachtet wurde. Vom Vorstand der Leopold Stiftung war Weinhäupls Vorgehen allerdings abgesegnet worden - wenn auch entgegen der Bedenken von Sammlerwitwe Elisabeth Leopold - was Natter dazu veranlasste, seine Kündigung einzureichen.
(APA)