Die Verhandlungspartner wollen im nächsten Jahr ohne Zeitdruck ein neues Entgeltschema ausverhandeln. Deshalb wird heuer eine Lösung für zwei Jahre angestrebt.
Mit einem Doppelabschluss für die Jahre 2014 und 2015 streben Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter bei den aktuellen Verhandlungen für einen neuen Handels-KV eine unorthodoxe Lösung an. Beide Verhandlungspartner wollen durch einen Abschluss für die kommenden zwei Jahre die langwierigen Verhandlungen über ein neues Entgeltschema - Bewertung von Tätigkeiten, Einstiegsgehälter, Gehaltstabellen - ab Jänner ohne Zeitdruck in Angriff nehmen.
Laut Arbeitgeber-Chefverhandler Peter Buchmüller hatte man der Gewerkschaft gestern folgendes offeriert: Nächstes Jahr sollen Handelsangestellte mindestens 1450 Euro brutto verdienen - das würde einem Plus von 4,25 Prozent entsprechen, sagte Buchmüller. Bis 1800 Euro soll das Gehaltsplus 2,6 Prozent betragen und darüber plus 2,5 Prozent. Lehrlinge würden 2,8 Prozent mehr verdienen. 2015 seien mindestens 1.500 Euro brutto vorgesehen, ws einem Plus von 3,25 Prozent entspricht.
Arbeitgeber: Verhandlungsspielraum erschöpft
Für 2015 gingen die Vorstellungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter aber dann auseinander: Die Gewerkschaft fordert eine durchschnittliche Gehaltserhöhung um den Verbraucherpreisindex-Anstieg plus 0,45 Prozentpunkte. Die Arbeitgeber wollten aber maximal nur eine Erhöhung um VPI plus 0,35 Prozentpunkte.
"Wir sind wirklich an unsere Grenzen gegangen. Ich hatte keinen Handlungsspielraum, weil mein Verhandlungspouvoir mehr als erschöpft war", so Buchmüller. Er hoffe immer noch auf einen Doppelabschluss und eine Einigung in der dritter Verhandlungsrunde am 13. November, um dann "mit wenig Schaden" in die Entgeltschema-Verhandlungen zu gehen.
Gewerkschaft: "Türen nicht zugeschlagen"
Gewerkschafts-Verhandler Manfred Wolf bezeichnete den anvisierten Doppelabschluss als "einmalige Maßnahme und Sondersituation", um damit die Verhandlungen für ein neues Entgeltschema zu erleichtern. Bei den gestrigen Verhandlungen habe man "die Türen nicht zugeschlagen". Es seien verschiedene "Skizzen" durchgespielt worden, die aber nicht abschlussreif waren. Die Arbeitgeber müssten sich "noch bewegen". Für die dritte Verhandlungsrunde bestehe "eine Einigungsmöglichkeit, aber nicht um jeden Preis". Der leichtere Zugang zur sechsten Urlaubswoche sei auch Bestandteil der Gehaltsrunde, betonte Wolf. Anfang der nächsten Woche werde es österreichweit Aktions-und Informationsveranstaltungen der Gewerkschaft zu den aktuellen KV-Verhandlungen geben.
(APA)