Platzt der geplante Troika-Besuch in Athen?

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Wegen des Haushaltsstreits mit der griechischen Regierung könnte die Visite verschoben werden. Denn Athen lehnt weitere Sparmaßnahmen ab.

Die internationale Gläubiger-Troika legt möglicherweise ihren nächsten Kontrollbesuch in Griechenland wegen des Haushaltsstreits mit der Regierung in Athen auf Eis. "Es bestehen wachsende Differenzen zwischen Athen und der Troika", sagte ein Vertreter der Euro-Zone am Donnerstag. Daher werde der für nächste Woche anstehende Besuch der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) wohl verschoben. Die Regierung in Athen erklärte dagegen, es gebe keine Änderungen.

Finanzminister Yannis Stournaras sagte vor Journalisten, die Troika habe um ein Treffen am Dienstag gebeten. Eine IWF-Sprecherin äußerte sich ähnlich. Die Mitarbeiter des IWF würden am Dienstag ihre Arbeit in Athen wieder aufnehmen, sagte sie.

Die Troika überprüft regelmäßig, inwieweit Griechenland die Sparauflagen des Rettungspaketes erfüllt hat und ob eine weitere Kredit-Tranche freigegeben werden kann. Streit gibt es nun über eine Haushaltslücke. Die Griechen seien der Auffassung, sie unternähmen genug, um ein Loch von zwei Milliarden Euro im Haushalt 2014 zu schließen, sagte der Euro-Zonen-Vertreter. Die Troika dagegen sei überzeugt, dass das Land mehr tun müsse. Niemand werde nach Athen reisen, weil man dort nicht erwünscht sei, sagte ein zweiter Vertreter der Euro-Zone.

Die jüngste Überprüfung durch die Troika begann im September. Nach einer Unterbrechung sollte sie zunächst Ende Oktober fortgesetzt werden. Dies wurde dann aber auf den 4. November verschoben.

Der Sprecher der EU-Kommission in Athen, Carlos Martin Ruiz de Gordejuela, sagte, die Troika werde dann zu Überprüfungen nach Athen reisen, wenn die dortige Regierung ausreichend Informationen bereitgestellt habe. Wenn das geschehen sei, dann sei ein Besuch Anfang November möglich.

Griechenland habe noch etwas Zeit, die Dinge in Ordnung zu bringen, hieß es in den Euro-Zonen-Kreisen. Das Land brauche tatsächlich erst im Februar Geld aus der neuen Kredittranche.

Arbeitslosigkeit steigt auf fast 28 Prozent

Das hoch verschuldete Euro-Land steckt seit sechs Jahren in einer Rezession. Die Arbeitslosigkeit ist auf fast 28 Prozent gestiegen. Viele Griechen sagen, sie könnten keine weiteren Lasten mehr tragen. Stournaras hat weitere Steuererhöhungen und Pensionskürzungen ausgeschlossen. Haushaltslöcher will er stattdessen mit gezielten Ausgabenkürzungen und Strukturmaßnahmen stopfen.

(APA/Reuters)

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