Peyas Doppel-Partner: Service der Bryans ein "Albtraum"

Alexander Peya und Bruno Soares
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Bruno Soares, Doppelpartner von Alexander Peya, hat beim Tennis-Masters in London Großes vor. Der Brasilianer kennt alle Flüche und Tricks, er fürchtet nur die Bryan-Brüder.

Der Brasilianer Bruno Soares ist Doppelpartner des Wieners Alexander Peya. Er ist gut gelaunt, tingelt seit über einem Jahrzehnt durch die Tennisweltgeschichte und sorgt an der Seite des Österreichers für Furore. Nun wartet ab Montag das Highlight der Saison, das ATP-Masters in London. Auch dort will das Duo, aktuell Nummer zwei der Welt, reüssieren. Soares nimmt diese Aufgabe gelassen, obwohl über allen Spielern der Gegenwart der schier übermächtige Fluch und zugleich Segen von Legenden wie Thomas Muster und Gustavo Kuerten schwebt...

Sie haben sich mit Alexander Peya für das Tennis-Masters in London qualifiziert, der erste Aufschlag steht unmittelbar bevor. Sind Sie nervös?

Bruno Soares: Wir sind beide verdammt aufgeregt! London überstrahlt die gesamte Saison. Es ist das Ziel eines jeden Doppels, am Ende des Jahres eines von acht Paaren in der O2-Arena zu sein. Die Qualifikation ist die schönste Bestätigung für unsere bisher gezeigten Leistungen 2013.

Was macht das Doppel Peya/Soares heuer zum zweitbesten der Welt?

Wichtig war, dass wir schon im Juni 2012 mit der Zusammenarbeit begonnen haben. Dadurch hatten wir im Vorjahr auch einige Monate Zeit, einander noch besser kennenzulernen – auf und abseits des Platzes. Unabhängig davon sind wir ein sehr ausgeglichenes Doppel. Wir servieren, retournieren und vollieren gut – und das auf jedem Belag.

Top-Favoriten für den Titel sind erneut die Weltranglistenführenden Bob und Mike Bryan. Sie mussten sich den US-Zwillingen 2013 in vier von fünf Duellen geschlagen geben. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Die Bryans haben einfach keine Schwächen. Sie bilden die bestmögliche Kombination eines Doppels. Es ist wirklich unglaublich. Beide sind groß, der eine ist Links-, der andere Rechtshänder. Und ihr Service ist der Albtraum für jeden Gegner.

Aber welchen Spielplan verfolgen Sie, wenn auf der anderen Seite des Netzes die Bryans stehen?

Meist reicht es nicht, einfach nur dein normales Spiel zu spielen. Du musst gegen sie noch viel mehr riskieren als sonst, damit du überhaupt eine Chance hast. Bei unserem Sieg in Valencia haben wir wirklich sensationell gespielt. Da hat es funktioniert. Aber wenn die Bryans einen guten Tag haben, bist du praktisch machtlos.

Sind die Bryans in der Weltrangliste tatsächlich ein so übermächtiger Gegner?

Na ja, am Ende des Tages sind sie natürlich auch nur Menschen. Als Nummer zwei der Welt kann es nur unser Ziel sein, irgendwann die Nummer eins zu werden. Das ist doch ein logischer Ansatz. Ich habe Bob Bryan auch schon mehrmals gefragt, wie lange sie denn noch spielen möchten...Er meinte, die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro könnten das letzte große Highlight werden. Ich müsste also mindestens bis 2017 auf einem verdammt hohen Niveau spielen...(lacht).

Bei den Olympischen Spielen in Rio haben Sie wohl etwas vor, vor Ihren Landsleuten...

Das wird für mich und meinen Partner Marcelo Melo etwas ganz Spezielles, ich will unbedingt eine Medaille gewinnen. Da wäre auch ein Finale gegen Alex und Jürgen (Melzer, Anm.) kein Problem.

Tennis, speziell das Doppel, genießt in Ihrer Heimat einen hohen Stellenwert.

Brasilianer feuern ihre Landsleute gern an. Wenn ich mit Alex in Brasilien spiele, sind die Stadien voll. Wir wissen das zu schätzen, weil es nicht überall so ist.

Werden Sie auch auf der Straße erkannt?

Doch, immer öfter. Bis zu dem Zeitpunkt, als ich im Vorjahr den US-Open-Titel in der Mixed-Konkurrenz gewonnen habe, haben mich nur echte Tennisfans erkannt. Mittlerweile hat sich jedoch einiges geändert. Ich bin kein großer Star, nein, davon bin ich weit entfernt. Aber dass ich in einem Restaurant angesprochen und um ein Foto gebeten werde, ist keine Seltenheit mehr. Vieles in Brasilien haben wir Gustavo Kuerten zu verdanken. Er hat mit seinen Erfolgen in den Neunzigerjahren das Interesse der Menschen am Tennis geweckt.

So ein Segen kann sich zugleich aber auch schnell in einen Fluch verwandeln. In Österreich wird die heutige Generation immer noch sehr oft mit Thomas Muster verglichen...

...und bei uns in Brasilien vergleichen sie dich immer mit Gustavo Kuerten! Es ist doch überall die gleiche Situation. Aber die Leute müssen auch verstehen, dass Muster und Kuerten absolute Ausnahmeerscheinungen waren. Es ist unfair, Spieler immer nur mit diesen Legenden zu vergleichen. Jürgen Melzer war ein Top-Ten-Spieler, diese Leistung gehört doch viel mehr respektiert.

Was halten Sie von Dominic Thiem? Er wird in Österreich als das neue Talent gepriesen.

Ich habe ihn in der Wiener Stadthalle spielen gesehen. Er ist ein unglaublicher Spieler, hat außerordentlich harte Grundschläge und kann von jeder Ecke des Platzes auch laufend Winner schlagen. Wir werden sicherlich noch viel von diesem Jungen hören. Wenn er gesund bleibt, ist alles nur eine Frage der Zeit.

DER DOPPELSPEZIALIST

Lieber Tennis statt Fußball
Bruno Soares wurde am 27. Februar 1982 in Belo Horizonte, Brasilien, geboren. Der Tennisprofi begann seine Karriere 2001, auf der ATP-Tour gewann er bereits 16 Turniere.

Im Doppel mit Tennispartnern aus aller Welt
Soares spielte mit Kevin Ullyett (ZIM), Dušan Vemić (SRB), Marcelo Melo (BRA), Eric Butorac (USA), Colin Fleming (GB), Juan Chela (ARG), seit 2012 spielt er mit Alexander Peya, sie erreichten das Finale der US-Open 2013. Mit der Russin Jekaterina Makarowa gewann er 2012 das Mixed der US Open.

SCOREBOARD

16Titel
konnte der Brasilianer Bruno Soares in seiner Karriere schon gewinnen. Preisgeld: 1,85 Mio. Dollar ( ca. 1,34 Mio. Euro).

8Siege
feierte er an der Seite von Alexander Peya, das Duo musste auch fünf Finalniederlagen hinnehmen.

Paris-Masters
Am Samstag zog das Duo in das Endspiel des BNP-Masters in Paris-Bercy ein. Es besiegte Max Mirnyi/Horacio Tecau (BLR/ROM) 3:6, 6:2, 10:3.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2013)

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