Diethard Leopold könnte dem überraschend zurückgetretenen Direktor nachfolgen. Sammler-Witwe bringt einen "Misstrauensantrag" ein.
Am Montag tagt der Vorstand des Leopold-Museums. Die Routinesitzung ist vom überraschenden Rücktritt des künstlerischen Leiters, Tobias Natter, vorige Woche bestimmt. Elisabeth Leopold, Witwe des Stifters und für die Familie im Vorstand, hat bereits eine "Art Misstrauensantrag" gegen Vorstandsvorsitzenden Helmut Moser (Kulturministerium) angekündigt. Die Idee dahinter sei nicht zuletzt, dass es gelinge, dass sich die einzelnen Vorstandsmitglieder in der kritisierten Causa deklarieren müssten.
Ihr Sohn, Diethard Leopold, wird ihr dabei wohl nicht zur Hilfe eilen, der Therapeut und Meister des japanischen Bogenschießens Kyudo, befindet sich in Japan. Auf die per E-Mail gestellte Frage, ob jetzt er Natter ersetzen würde, antwortet er: "Für den Fall, dass ein Museumsdirektor geht, haben wir ein geregeltes Procedere: Die Stelle wird neu ausgeschrieben. Als Vorstand der Stiftung habe ich Stillschweigen darüber zu bewahren, wer sich bewirbt."
Natters Entscheidung bedauere er, sie hätten "ähnliche Vorstellungen von Ausrichtung und Zukunft des Museums" gehabt.
Rechtliche Schritte gegen Kultusgemeinde?
Zudem erwägt Elisabeth Leopold rechtliche Schritte gegen die Israelitische Kultusgemeinde, die am Dienstag die Auflösung des Leopold Museums gefordert hatte: "Ich werde mir sehr überlegen, ob ich einen Anwalt gegen die Aussagen der Israelitischen Kultusgemeinde wegen Unwahrheit und Rufschädigung beauftrage", so die Sammlerwitwe vergangene Woche in Ö1. "Die Sammlung aufzuteilen auf Museen ist wirklich das Lächerlichste, das ich gehört habe."
(Red.)