Negativzinsen für Banken kein Thema

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Dass Sparer dafür zahlen, dass sie Geld aufs Sparbuch legen, werde nicht kommen, versichern Banker.

Sparquote und Sparzinsen waren schon vor der heutigen Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Keller. Bei einzelnen Banken im Land gab es schon davor nur mehr 0,05 Prozent auf täglich fälliges Geld. Dass es aufs Sparbuch tatsächlich bald einmal echte nominelle Minuszinsen geben könnte - also dass Sparer dafür zahlen, dass sie Geld aufs Sparbuch legen - droht nicht, versichern Banker.

"Wir denken nicht daran, unsere Kunden dafür zu bestrafen, dass sie uns ihr Geld anvertrauen", sagte der stellvertretende Chef der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Georg Kraft-Kinz, der APA auf die Frage, ob die Bank an Negativzinsen denke. Ansonsten beobachtet Raiffeisen den Markt. Es gebe unmittelbar keine Pläne Zinsen zu senken, auf beiden Seiten nicht. Bei den Krediten wird im wesentlichen auf die Zinsgleitklauseln verwiesen, sie hingen nicht an den Leitzinsen der Notenbank.

Fatale Signale für Altersvorsorge

In der Bawag hieß es heute, für einige Sparprodukte gebe es ebenfalls entsprechende periodische Zinsanpassungen. Sollte sich beim variablen Grundzinssatz ein negativer Wert ergeben, "so kommt dieser natürlich nicht zur Anwendung", erklärte die Bank gegenüber der APA. Die Mindestverzinsung wäre der fixe Grundzinssatz, der derzeit laut Aushang 0,0625 Prozent betrage. Ein negativer nomineller Zinssatz für Spareinlagen sei somit nicht möglich.

Real verlieren die Sparer freilich auch in Österreich schon lange Geld, zumal die Inflationsrate bei den meisten üblichen Fälligkeiten weit über dem Zinsniveau der Sparbücher liegt.

Deutsche Finanzverbände sind mit der heutigen EZB-Leitzinssenkung auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent hart ins Gericht gegangen. Der deutsche Versicherungsverband sprach von einem fatalen Signal an alle Altersvorsorgesparer. Dabei brächten Zinssenkungen nahe dem Nullpunkt keine konjunkturellen Impulse. Mit einer nennenswerten Belebung der Kreditvergabe in den Euro-Krisenländern rechnet auch der deutsche Bankenverbandschef Michael Kemmer nicht.

(APA)

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