Auch russische Wissenschaftler haben Gewebeproben des 2004 verstorbenen PLO-Chefs untersucht. Im Gegensatz zu ihren Schweizer Kollegen verwerfen sie die Vergiftungs-These.
Es gebe keine Beweise dafür, dass Palästinenserführer Jassir Arafat 2004 durch eine Vergiftung mit dem radioaktiven Isotop Polonium 210 getötet wurde. Dies geht aus dem am Freitag durchgesickerten Bericht russischer Forscher hervor, die Gewebeproben Arafats untersuchten.
Dies hatten auch Schweizer Forscher getan, und ihr Bericht, der am Mittwochabend veröffentlicht wurde, legte sehr wohl Polonium als Todesursache nahe: Die Ergebnisse würden dezent darauf hinweisen, dass Arafats Tod "die Folge einer Vergiftung mit Polonium" gewesen sei, wenn auch die Forensiker der Universität Lausanne einräumten, dass sich das nicht zweifelsfrei beweisen lasse.
Israel: Wir haben nichts damit zu tun
Einen ganz anderen Ton schlagen die russischen Wissenschaftler an: "Es gibt keine ausreichenden Beweise um die Theorie zu stützen, dass Polonium 210 eine akute Strahlenkrankheit ausgelöst hat, die letztlich zum Tode führte", zitierte ein palästinensischer Ermittler aus dem Bericht. Auch die russischen Experten hatten allerdings eine ungewöhnlich hohe Konzentration von Polonium in den sterblichen Überresten Arafats gefunden.
In den Palästinensergebieten ist man überzeugt davon, dass Israel Arafat vergiftet hat. Diese Spekulationen wies Israels Außenamtssprecher Yigal Palmor am Freitag erneut zurück: "Die Palästinenser sollten damit aufhören, alle diese grundlosen Anschuldigungen vorzubringen, ohne den geringsten Beweis. Genug ist genug. Wir haben nicht das Geringste damit zu tun, und damit hat es sich."
(APA/Reuters)