"Wenn nötig" könne man die Zinsen weiter senken, sagte EZB-Direktor Benoit Coeure. Auch sein Chef Mario Draghi sieht noch Möglichkeiten.
Der überraschenden Zinssenkung der Europäische Zentralbank (EZB) vom Donnerstag könnte nach den Worten des EZB-Direktors Benoit Coeure eine weitere folgen. "Wenn nötig, können wir die Zinsen noch weiter senken", sagte er am Samstag dem Sender France Inter. Die Notenbank könne das Finanzsystem der Euro-Zone weiter mit Liquidität versorgen, damit sichergestellt sei, dass es keine Probleme bei der Refinanzierung gebe. "All das ist möglich" sagte Coeure. "Am wichtigsten ist aber, dass die Banken die niedrigeren Refinanzierungskosten an die Wirtschaft weitergeben."
Die EZB hatte in dieser Woche Leitzins von ohnehin schon niedrigen 0,5 auf 0,25 Prozent gesenkt. EZB-Chef Mario Draghi hatte zudem durchblicken lassen, dass die Notenbank noch weiter an der Zinsschraube drehen könnte: "Wir haben die Null-Linie noch nicht erreicht. Wir könnten vom Prinzip her noch weitergehen."
Kritiker der Zinssenkung monieren, es sei ohnehin schon zu viel Liquidität in den Kapitalmärkten. In Deutschland etwa steige das Risiko, dass wegen der durch die niedrigen Zinsen günstigen Kredite die Preise für Immobilien über ein gesundes Maß hinaus steigen würden. Auch der Kauf von Aktien auf Pump werde günstiger und eine dadurch steigende Nachfrage könne die Aktienkurse ebenfalls auch eigentlich nicht gerechtfertigte Höhen treiben.
(APA/Reuters)