Der Christkindlmarkt auf der Südosttangente

Christkindlmarkt am Rathausplatz
Christkindlmarkt am RathausplatzAPA/HELMUT FOHRINGER
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Adventkalender mit Star-Wars-Motiv, Punschhütten vor dem Stephansdom - früher gab es das nicht.

Bestimmt ist es nur Fernverklärung. Aber dass auf einem Adventkalender statt eines Weihnachtsmanns oder zumindest eines winterlich-romantisierten Motivs eine Szene aus Star Wars prangt, gab es früher noch nicht. Oder? Das ist keineswegs als Kritik zu verstehen, schließlich muss es eine pluralisierte Gesellschaft aushalten, wenn ein dunkler Sith-Lord dem Santa Claus als Überbringer der Weihnachtsgrüße vorgezogen wird. Darth Christmas is coming to town, oder so. Dass Adventkalender mit 24 verschiedenen Bieren gefüllt werden, soll auch kein Grund sein, pikiert die Nase zu rümpfen. Schließlich gibt es im Supermarkt ja auch schon Adventkalender für Hunde und Katzen zu kaufen.

Es ist aber nicht nur die Qualität der Weihnachtsankündigungsprodukte ein bisschen anders als früher, auch in Sachen Quantität hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Sichtbar wird das etwa an der Zahl der Punschausgabestellen, die in Wien unter dem Namen Christkindlmarkt firmieren. Heuer kommen zu den bisher 19 Märkten zwei weitere hinzu – einer auf dem Stephansplatz, einer eröffnet Ende November auf dem Naschmarkt. „Uns gehen langsam die Plätze aus“, gesteht der Leiter des für die Bewilligungen zuständigen Marktamts ein. Gut, ein bisschen Wachstumspotenzial gibt es schon noch – auf der Südosttangente etwa ließe sich vermutlich noch das eine oder andere Eck abzwacken, wo findige Geschäftsleute Autofahrerpunsch ausschenken können. Die teilweise Sperre der Stadtautobahn, die am Freitag zeitgleich mit dem Start der meisten Christkindlmärkte zusammenfällt, hat damit allerdings nichts zu tun – es handelt sich nur um eine ganz profane Baustelle.

Wie auch immer, der Adventwahnsinn geht in wenigen Tagen offiziell los. Bleibt also nur noch, eine schöne Vorweihnachtszeit zu wünschen – so, wie man das heute offenbar macht: Möge die Macht mit Euch sein!

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2013)

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