Franz Lackner: Fußballfan und Spätberufener

Archivbild: Franz Lackner im Jahr 2008
Archivbild: Franz Lackner im Jahr 2008(c) APA
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Auf einem Auslandseinsatz als UN-Soldat soll in dem damals 22-Jährigen die Entscheidung gereift sein, den geistlichen Weg einzuschlagen.

In einer Hinsicht dürfte Papst Franziskus mit Franz Lackner jedenfalls seine Freude haben: Der Grazer Weihbischof ist - wie der Heilige Vater - Fußball-begeistert. Dass der 57-jährige Franziskaner nun Salzburger Erzbischof werden soll, dürfte auch im Sinne liberaler Kreise sein. Der Philosoph und "Marathon-Mann" Lackner gilt im Umgang als juvenil, in der Lehre als reflektiert.

Mit Lackner könnte ein Erzbischof nach Salzburg ziehen, der seine Berufung später als viele andere Geistliche erfahren hat. Geboren am 14. Juli 1956 im steirischen Feldbach begann er zuerst eine Elektriker-Lehre. Im Alter von 22 Jahren ging er als UNO-Soldat für ein Jahr nach Zypern. Während seines dortigen Einsatzes soll auch seine Entscheidung gereift sein, den geistlichen Weg einzuschlagen, weswegen er anschließend die Matura nachholte.

1984 trat Lackner in den Franziskanerorden in Reutte in Tirol ein und schloss den Weg fünf Jahre später mit der "Ewigen Profess" ab. 1991 empfing er schließlich die Priesterweihe. Sein Wahlspruch: "Illum oportet crescere" (dt.: Er [Christus] muss wachsen; Joh 3,30). Es folgten Theologie- und Philosophie-Studium, letzteres schloss Lackner an der Päpstlichen Universität Antonianum des Franziskanerordens in Rom mit dem Doktortitel ab. Thema der These, die er "Summa cum laude" verteidigte: "Einheit und Vielheit bei Duns Scotus".

Weihbischof seit Oktober 2002

Anschließend lehrte Lackner am "Antonianum" selbst Metaphysik und war Mitarbeiter an der Duns-Scotus-Kommission der Franziskaner. Im April 1999 wählte ihn das Provinzkapitel der Wiener Franziskanerprovinz zum Provinzial. Im selben Jahr wurde er Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule im niederösterreichischen Heiligenkreuz, wo er bis heute lehrt. Sein dortiger Kollege ist übrigens Karl Wallner, der sich ebenfalls auf dem Dreier-Vorschlag für den neuen Salzburger Erzbischof befand.

Im Oktober 2002 ernannte Papst Johannes Paul II. Lackner schließlich zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau, ein Amt, das er bis jetzt innehat. Bereits ein Jahr darauf wurde er Bischofsvikar für die ständigen Diakone, die Jugendarbeit und die geistliche Berufungen. In der österreichischen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Glaubenskommission, zudem für die Bereiche Charismatische Erneuerung sowie Kirche und Sport zuständig.

Seine Sportlichkeit bewies Lackner mehrmals, gilt er doch als Fußball-begeistert. So betreute er die kirchlichen Initiativen rund um die EURO 2008. Aber auch bei der Organisation des Besuchs von Papst Benedikt XVI. in Wien und Mariazell war er federführend eingebunden. Aussagen zur kirchlichen Lehre und "heißen Eisen" sind bei aller Medienpräsenz jedoch kaum überliefert. Dass er im Teenager-Alter für die Juniorenmannschaft des SV Halbenrain als linker Flügel fungierte, erlaubt keine Rückschlüsse. Nach einem möglichen Transfer nach Salzburg könnte er also noch für Überraschungen sorgen.

(APA)

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