Laut E-Control haben rund 170.000 Personen in Österreich ein Problem, ihre Energiekosten zu bezahlen.
Wien. 90.000 Haushalte (rund 170.000 Personen) haben in Österreich Probleme damit, ihre Energiekosten zu bezahlen und gelten dadurch als „energiearm“. Das ist das Ergebnis einer Studie der E-Control, die am Donnerstag präsentiert wurde. Energiearmut ist dabei definiert durch ein Einkommen, das unter der Armutsgefährdungsschwelle von 60Prozent des Medianeinkommens (also unter knapp 1100 Euro brutto) liegt und gleichzeitig Energiekosten, die um 40Prozent über den Mediankosten liegen (also über 160 Euro pro Monat für Strom und Heizung).
„Bei diesen Haushalten sind die klassischen Mittel der Armutsbekämpfung sehr teuer. Es wäre sinnvoller, gezielt gegen die hohen Energiekosten vorzugehen“, sagt E-Control-Chef Walter Boltz. So würde heutzutage ein beträchtlicher Teil (konkrete Zahlen gibt es aufgrund des Föderalismus nicht) der frei verfügbaren Sozialausgaben der Länder und Kommunen in Heizkostenzuschüsse fließen, mit denen dann lediglich die hohen Kosten bezahlt werden. „Das Geld aus den Landesbudgets fließt also schlussendlich an die landeseigenen Versorger. Da muss man wirklich fragen, ob das gescheit ist.“
Er plädiert daher dafür, dass etwa mittels Energieberatungen, Wärmedämmungen oder des geförderten Tauschs der Elektrogeräte versucht werden sollte, die Energiekosten dieser Haushalte zu senken. Maßnahmen wie „richtiges Lüften oder Reflektorfolien hinter den Heizkörpern“ würden wenig kosten und viel bringen.
Typischerweise treffe Energiearmut übrigens nicht alleinstehende Männer in Wien – wie ältere Befragungen ergaben –, sondern Pensionistinnen in Westösterreich. „Die leiden aber oft im Stillen“, so Boltz. (jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2013)
