Caritas: Präsident Michael Landau und Vorgänger Franz Küberl präsentierten am Montag ein Programm zu Asyl, Armut, Pflege und Entwicklungshilfe.
Der neu gewählte Caritas-Präsident Michael Landau hat an die künftige Regierung einige Wünsche deponiert. Er forderte am Montag in einer Pressekonferenz unter anderem ein Umdenken bei den Themen Asyl, Armut, Pflege und Entwicklungshilfe: "Ich würde mir manchmal eine Mut-Injektion bei den Politikern wünschen." Um die einstigen Votivkirchen-Flüchtlinge will sich die Caritas weiter kümmern.
Die zweite "Gruft", ein Obdachlosenasyl in Wien-Währing, hatte Landau als Ort für seine erste Pressekonferenz in seiner Funktion als Nachfolger Franz Küberls ausgewählt. "Caritas heißt Mitarbeit an einer gerechteren Gesellschaft", definierte der Geistliche auch gleich seine Mission. Dies werde aktuell gerade nach der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen ersichtlich. Die Hilfe komme an, benötige aber "einen langen Atem".
Kritik an Politik für die Banken
Innerhalb Österreichs nahm Landau gleich die künftige Regierung aber auch die Verantwortungsträger auf EU-Ebene in die Pflicht: Eine rasche Umsetzung der Finanztransaktionssteuer sei gefragt, "wir brauchen kein Europa primär für die Banken, sondern für die Menschen". Dies gelte übrigens auch auf nationaler Ebene: "Solange Milliarden für eine Kärntner Pleitebank lockergemacht werden, darf der Sozialstaat nicht geschwächt werden."
Das "Fünf-Punkte-Programm für mehr Mut und Solidarität in Österreich und Europa" der Caritas beinhaltet dementsprechend ein "Investitionsprogramm für sozialen Zusammenhalt in unserem Land". So fehlt Landau ein Bekenntnis von Bund und Ländern, sich der "neuen Armut" zu stellen. Er fordert eine Evaluierung der Mindestsicherung, die Verlängerung des Pflegefonds über das Jahr 2016 hinaus sowie die einst von der Regierung versprochene Erhöhung der Familienbeihilfe. Auf Kosten der Kinder dürfe trotz Budgetlochs nicht gespart werden.
Auch für Flüchtlinge will sich die Caritas weiter einsetzen und fordert abermals faire Verfahren sowie, aus aktuellem Anlass, einheitliche Standards bei der Grundversorgung. "Schutzsuchende haben das Recht auf Menschenwürde", so Landau, eine weitere "Saualm" dürfe es in Österreich nicht mehr geben, aber: "Es gibt sie noch immer."
(APA)