Die Handysparte von Nokia gehört künftig zu Microsoft. Beide Firmen können bisher am Markt für Smartphones und Tablets nicht reüssieren.
Die Aktionäre des finnischen Telekommunikationskonzerns Nokia haben den Verkauf der Handy- und Smartphone-Sparte an den US-Softwarekonzern Microsoft abgesegnet. Sie stimmten am Dienstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mit einer großen Mehrheit von 99,7 Prozent für den Verkauf.
Nokia war einst Handy-Weltmarktführer, verschlief aber den Trend zu Smartphones und Tablets. Auch Microsoft konnte mit seinem Betriebssystem Windows Phone bisher nicht am Smartphone-Markt reüssieren und das Geschäft mit Tablets kommt ebenfalls nicht in die Gänge.
Microsoft zahlt 5,44 Mrd. Dollar (4,02 Mrd. Euro) für die Handysparte von Nokia. Die beiden Unternehmen arbeiten schon seit längerem zusammen, zahlreiche Nokia-Smartphones laufen mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone.
Nokia bleibt das Netzwerkgeschäft
Nach dem Verkauf der Handy-Sparte bleibt Nokia das Netzwerk-Geschäft. Angesichts des Smartphone-Booms gewinnen leistungsfähige Netze für die mobile Datenübertragung an Bedeutung. Erst Anfang Juli hatte Nokia nach ergebnisloser Käufersuche bekannt gegeben, das mit Siemens gemeinsam betriebene Netzwerkausrüstungsunternehmen Nokia Siemens Networks künftig ohne den deutschen Partner führen zu wollen.
Microsoft soll 32.000 Mitarbeiter übernehmen
Nokia will sämtliche Produktionsstandorte, die mit seinem Handygeschäft verbunden sind, an Microsoft abtreten. Das Unternehmen geht davon aus, dass die betroffenen 32.000 Mitarbeiter von Microsoft übernommen werden. Nokia beschäftigt derzeit rund 56.000 Menschen und hat Werke in China, Indien, Südkorea, Vietnam, Brasilien, Mexiko und Ungarn. Bis 2008 hatte Nokia auch in Deutschland produziert, und zwar in Bochum. Die Finnen verlagerten die Produktion aber nach Rumänien, was auf massive Proteste stieß. Nach nur vier Jahren schloss Nokia das Werk in der Stadt Cluj wieder.
(APA/AFP)