Lebensmittelbetrug: Straßensalz statt Speisesalz

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Streusalzdpa/Ulrich Perrey
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In der EU steigt der Betrug mit Lebensmitteln. Das Europaparlament fordert endlich Konsequenzen.

In der EU steigt der Betrug mit Lebensmitteln seit Jahren. Immer öfter werden wichtige Inhaltsstoffe in den Nahrungsmitteln durch billigere ersetzt. Statt Speisesalz findet sich plötzlich Straßensalz im Essen. Fritierte Calamari enthalten in Wirklichkeit Schweinedärme, Fische aus Wildfängen sind eigentlich Zuchtfische, Bio-Lebensmittel enthalten ganz normale chemisch behandelte Massenprodukte. Das geht aus einem Entwurf der niederländischen Europaabgeordneten Esther de Lange für einen Bericht des Europaparlaments hervor. Er liegt der „Presse“ vor.

Die zehn am meisten gefälschten Produkte sind laut dem Bericht Olivenöl, Fisch, Bio-Lebensmittel, Milch, Getreide, Honig und Ahornsirup, Kaffee und Tee, Gewürze, Wein und bestimmte Obstsäfte. Die EU-Kommission hat wegen der ausufernden Probleme bereits ein Lebensmittelbetrugsteam eingesetzt. Problematisch ist allerdings, dass die Kontrollen durch die Mitgliedstaaten derzeit noch sehr unterschiedliche Qualität aufweisen. Dänemark etwa hat eine eigene Sondereinsatztruppe der nationalen Lebensmittelbehörde geschaffen, andere Mitgliedstaaten haben hingegen die Kontrolle an billiger anbietende private Unternehmen ausgelagert.

Einheitliche Kontrollen

Der Pferdefleischskandal, schreibt de Lange in ihrem Bericht, weise darauf hin, „dass hier ein anhaltendes oder strukturelles Problem vorliegen könnte.“ Die Christdemokratin fordert einheitliche Kontrollstandards.

Abschreckende Haftstrafen sollte für jene geben, die bewusst, die öffentliche Gesundheit gefährden. Sollte die EU nicht gemeinsam handeln, so befürchtet de Lange, werde dies negative Auswirkungen auf das Vertrauen der Konsumenten haben. (wb)

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