Anna Badora soll das Volkstheater ab 2015 leiten

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ARCHIVBILD ANNA BADORA(c) APA (DPA / HORST OSSINGER)
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Am Mittwoch wird die neue Führung des Hauses präsentiert: Die Grazer Intendantin Anna Badora ist die Favoritin.

Ein anonymer Informant, der an mehrere Zeitungen schrieb, behauptete schon im Oktober, es fix zu wissen. Doch Anna Badora, Grazer Schauspielhaus-Chefin, dementierte hartnäckig, dass sie 2015 Michael Schottenberg in der Direktion des Wiener Volkstheaters ablösen werde, ja sie verwahrte sich in Medien dagegen, weiter ins Gespräch gebracht zu werden. Die Entscheidung dürfte ihr nicht leichtgefallen sein. Badoras Vertrag als Intendantin in Graz war erst im Jahr 2011 bis 2017 verlängert worden. Zuletzt ging es bei den Verhandlungen mit Bewerbern vor allem auch um die Höhe der Subventionen. Das Volkstheater gilt als unterdotiert im Vergleich zu gleich großen Häusern, es braucht mehr Geld für das Programm, auch das Gebäude muss dringend saniert werden.

Am Mittwoch wird die Theaterleitung um elf Uhr in Wien präsentiert. Für 17 Uhr hat Badora dann in Graz eine Versammlung ihres Ensembles einberufen.

Intendantin in Mainz, Düsseldorf

Die 1951 in Częstochowa geborene Regisseurin kennt das Volkstheater sehr gut. In der Zeit von Emmy Werner, die dort bis 2005 Direktorin war, hat Badora mehrfach inszeniert: darunter eine ausgezeichnete „Emilia Galotti" von Lessing - mit dem nachmaligen TV-Kommissar Harald Krassnitzer in der Rolle des Prinzen.

Badora studierte in Krakau Schauspiel und am Wiener Reinhardt-Seminar Regie. Sie arbeitete in Basel, München, Wien. Von 1991 bis 1996 war sie Schauspiel-Chefin in Mainz, von 1996 bis 2006 war sie Generalintendantin des Düsseldorfer Schauspielhauses. Seit 2006 führt sie erfolgreich das Grazer Schauspielhaus. 2011 wurde Badora von der „Presse" und dem ORF als Österreicherin des Jahres in der Kategorie Kulturmanagement geehrt. 2012 gewann sie den Nestroy-Preis für ihre Inszenierung von Daniel Kehlmanns „Geistern in Princeton".

Die Verhandlungen über die VT-Führung dürften sich nicht nur wegen der Finanzen schwierig gestaltet haben, sondern auch weil es mehrere Entscheidungsträger gibt, die Stiftung, den Bund und die Stadt. Die VT-Stiftung erwog mehrere Lösungen, Kulturstadtrat Mailath aber wollte eine Frau. (bp/norb)

("Die Presse", 27.11.2013)

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