"Yes, we scan!" ist "Schlagzeile des Jahres"

A protester holds placard showing U.S. President Obama during demonstration against NSA and in support of U.S. whistleblower Snowden in Frankfurt
A protester holds placard showing U.S. President Obama during demonstration against NSA and in support of U.S. whistleblower Snowden in Frankfurt(c) REUTERS (� Kai Pfaffenbach / Reuters)
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Die Bild"-Zeitung betitelte mit der Variation des Obama-Wahlkampfslogans einen Bericht über US-Ausspähungen. Doch die "Bild" lehnt den Preis ab.

Doppelsieg für die deutsche Boulevardzeitung "Bild" bei der Wahl zur Schlagzeile des Jahres 2013: Nach Ansicht des Vereins Deutsche Sprache, der den Titel vergibt, ist "Yes, we scan!" zu einem Bericht über die Ausspähaffäre des US-Geheimdienstes NSA die gelungenste Überschrift des Jahres. Die drei Worte fassten die Enttäuschung vieler Europäer über die Überwachungsmanie der Regierung von Barack Obama zusammen als jeder Leitartikel, so der Jurysprecher am Mittwoch. Nominiert hatte der Dortmunder Verein 30 Schlagzeilen.

Nach dem Bericht in der "Bild" vom 10. Juni fand sich die Zeile auch in vielen anderen Medien und auf Protestplakaten gegen die US-Ausspähpraxis. Sie greift Obamas Wahlkampfslogan "Yes, we can!" auf.

"Bild"-Chef: "'Yes, we scan' stammt aus dem Netz"

"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann schrieb am Abend via Twitter, dass er den Preis ablehne: "'Yes, we scan' stand zwar am größten in Bild - sie stammt aber aus dem Netz." Er verwies darauf, dass er das auch schon am 10. Juni, dem Tag der Veröffentlichung der Schlagzeile, auf Facebook mitgeteilt habe. Gewonnen habe die "Bild" die Auszeichnung "Schlagzeile des Jahres" aber trotzdem, schrieb Diekmann weiter.

Auch auf Platz zwei kam die "Bild"

Denn auch auf Platz zwei kam die "Bild" mit der Headline "Wir gegen uns", die am 24. Mai anlässlich des Champions League Finales in London zwischen Borussia Dortmund und Bayern München erschien.

Platz belegt die "Süddeutsche Zeitung" vom 11. Juli mit "Die Vereinigte Stasi von Amerika" ebenfalls über die NSA-Affäre.

"Obersalzberg entlässt alle Führer"

Lobend erwähnt wurden außerdem "Der Präsident der Vereinigten Daten" ("Hannoversche Allgemeine Zeitung" vom 15. Juli), "Durch Flachschulreife mehr Gerechtigkeit" ("Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 20. April über die Lage der deutschen Universitäten.

Außerdem nominiert: "Obersalzberg entlässt alle Führer" ("Süddeutsche Zeitung" vom 29. Oktober zur Kündigung von 22 Rundgangsleitern wegen Verdachts auf Scheinselbständigkeit) und "Schwarz sieht rot, Rot sieht schwarz" aus dem "Tagesspiegel" vom 20. November über die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD.

Schlagzeile des Jahres

Die ''Schlagzeile des Jahres'' wird seit 2010 gekürt.

Die bisherigen Sieger

2010: "Krieger, denk mal!" ("Die Zeit")
2011: "Brüderle bei Ehrlicheit ertappt" ("taz")
2012: "Politik. Macht. Einsam" ("Stern") über eine Reportage über den Politiker Gregor Gysi

>>> Alle 30 nominierten Schlagzeilen

(APA/dpa)

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