Nach dem Ausschluss des italienischen Ex-Premiers aus dem Senat will seine Lebensgefährtin Papst Franziskus ihr Leid klagen. Den Versuch, bei Präsident Napolitano eine Begnadigung zu erreichen, hat sie aufgegeben.
Das Polit-Schauspiel um den Ausschluss von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi aus dem Senat nimmt immer grotestkere Züge an: Nun will sich Berlusconis 28-jährige Lebensgefährtin Francesca Pascale an den Papst wenden: "Ich richte einen Appell an Papst Franziskus, damt er mich empfängt, um die Geschichte von Silvio Berlusconi zu hören", sagte sie der konservativen Tageszeitung "Corriere della Sera" am Donnerstag.
Tags zuvor hatte der Senat, die kleinere Parlamentskammer, wie erwartet Berlusconi aus seinen Reihen ausgeschlossen. Grund ist eine rechtskräftige Verurteilung des Politikers und Medienmoguls wegen Steuerbetrugs. Rund um die entscheidende Senatssitzung hatte es Solidaritäts-Proteste von Berlusconi-Anhängern vor dessen römischem Domizil Palazzo Grazioli gegeben, an denen sich - in eine italienische Fahne gehüllt - auch Frau Pascale beteiligte, seit Jahren Aktivistin von Berlusconis Mitte-rechts-Parteien.
Berlusconi bleibt der Politik erhalten
Nun will sie offenbar höhere Mächte um Hilfe bitten, nachdem sie bei den irdischen keinen Erfolg hatte: Sie wollte bei Staatspräsident Giorgio Napolitano einen Brief mit der Bitte um Begnadigung für Berlusconi einreichen, berichtete sie: "Silvios Kinder waren damit einverstanden. Ich wollte Napolitano besuchen, doch dann habe ich begriffen, dass alle Tore geschlossen sind".
„Für mich ist Silvios Ausschluss aus dem Parlament mit einer endlosen Verbitterung verbunden. Für mich ist der Schmerz doppelt. Ich leide für meinen Mann und als Bürgerin leide ich, weil die Ehre meines politischen Leaders verletzt worden ist", sagte Pascale, die beteuerte: "Ich werde an Silvios Seite stehen. Er ist nicht dafür gemacht, allein zu bleiben und seinen Reichtum zu genießen. Das liegt nicht in seiner Natur. Politik zu machen, ist seine Form eines Geschenkes für die anderen."
Berlusconi selbst will auch außerhalb des Parlaments gegen die Linke weiterkämpften. Seine vor kurzem neu gegründete Partei Forza Italia geht zwar nach internen
Spaltungen deutlich geschwächt in die Opposition, bleibt aber nach wie vor mit Abstand die stärkste Einzelpartei im Mitte-rechts-Lager. Der 77-jährige Berlusconi darf wegen seiner Verurteilung die kommenden sechs Jahre uwar nicht mehr an Parlamentswahlen teilnehmen, als Drahtzieher hinter den Kulissen und scharfzüngiger Redner gegen die Linke wird er, auch dank seinen TV-Sendern, der italienischen Politik aber erhalten bleiben.
(APA)