Die Atomenergiebehörde hat Hinweise, dass Nordkorea die Anlage Yongbyon wieder in Betrieb nimmt. Der Reaktor war im Zuge eines Abkommens teilweise zerstört worden.
Kaum gibt es im Atomstreit mit dem Iran erste Fortschritte, regt sich erneut ein weiterer Nuklear-Konflikt: Die Wiener Atomenergiebehörde IAEA hat nach eigenen Angaben Hinweise, dass Nordkorea den Plutoniumreaktor Yongbyon wieder in Betrieb nimmt. Auf Satellitenbildern seien Aktivitäten zu erkennen, „die dem Bemühen um Wiederinbetriebnahme entsprechen", sagte IAEA-Chef Yukiya Amano am Donnerstag am Beginn der Sitzung des IAEA-Gouverneursrats.
Da die IAEA aber seit 2009 keinen Zugang zu Yongbyon hat, sei es ihr letztlich „unmöglich festzustellen, ob der Reaktor tatsächlich wieder hochgefahren" worden sei. Bereits Anfang Oktober hatten Abgeordnete in Seoul Medienberichten zufolge gesagt, der südkoreanische Geheimdienst habe den zuständigen Parlamentsausschuss darüber informiert, dass der Fünf-Megawatt-Reaktor wieder hochgefahren worden sei. Kurz zuvor hatte das US-Korea-Institut an der Johns-Hopkins-Universität berichtet, dass Satellitenbilder vom 19. September zeigten, dass bei dem Reaktor aus einem Abfluss des Kühlsystems heißes Wasser in einen Fluss fließe.
Plutonium für bis zu acht Atombomben
Das Regime von Diktator Kim Jong-un hatte nach einem dritten Atomtest im Februar gedroht, dass sie den Reaktor in Yongbyon wieder hochfahren könnte. Es ist Nordkoreas einzige Anlage für die Produktion von Plutonium für sein Atomwaffenprogramm. Sie war im Zuge der Verhandlungen der Sechsergruppe (USA, Russland, Nordkorea, Südkorea, China, Japan) 2007 geschlossen worden. 2008 hatte Nordkorea zum Zeichen seiner Ernsthaftigkeit den Kühlturm gesprengt, der allerdings 2013 offenbar wieder errichtet wurde. Zum Zeitpunkt der Abschaltung 2007 hatte Nordkorea noch genügend Plutonium für vier bis acht Atombomben.
(APA/Red.)