Das Geldinstitut wird bis 2016 auch Privatinvestoren keine Zinsen zahlen.
Wien. Die maue Finanzsituation der teilverstaatlichten Krisenbank ÖVAG setzt sich auch über das Jahr 2014 hinaus fort. Wie das Geldinstitut am Donnerstag mitteilte, wird man voraussichtlich bis mindestens Ende 2015 Verluste schreiben. Die Folge: Nicht nur der Staat, auch institutionelle Investoren werden auf das von ihnen zur Verfügung gestellte Ergänzungskapital bis 2016 keine Zinszahlungen erhalten. Solche erhalten die privaten Geldgeber zwar auch für 2013 und 2014 schon nicht mehr. Für 2015 jedoch hatte bis gestern keine Klarheit geherrscht.
Dass das laufende Jahr einen deutlichen Verlust bringt, kam nicht überraschend. Konkret wird für die ersten drei Quartale ein vorläufiger Verlust nach Steuern von 66,8 Mio. Euro ausgewiesen. Der Wert der riskanten Vermögensteile (Risikoaktive - RWA) konnte um 2,7 Mrd. auf 13 Mrd. Euro, die Bilanzsumme bis Ende September um 4,3 Mrd. Euro auf 23,3 Mrd. Euro verringert werden. Vor Steuern lag der Verlust bei 49 Mio. Euro.
Dass die institutionellen Investoren bis 2016 keine Zinszahlungen erhalten, ist freilich in seiner Dramatik überschaubar. Seit dem Vorjahr nämlich ist das spekulative und daher besser verzinste Ergänzungskapital der Geldgeber durch Rückkäufe von 200 Mio. Euro auf nur noch etwa 30 Mio. Euro reduziert worden, wie ÖVAG-Sprecher Walter Gröblinger auf Anfrage der „Presse“ erklärt.
Den Staat übrigens betrifft die neue Verlustprognose bis 2016 nicht stärker, als ihn die gesamte Situation der Bank ohnehin schon betrifft. Laut dem von der EU vorgegebenen Restrukturierungsprozess der ÖVAG nämlich dürfen die Zinszahlungen für das staatliche Partizipationskapital nicht bis 2017/2018 geleistet werden. Bis dahin muss die Bank die Bilanzsumme so weit verkleinern, dass sie das Geschäft selbst stemmen kann. Erhalt der Kapitalquoten geht in dieser Zeit vor dem Ergebnis. Die Kapitalquoten konnten in den ersten drei Quartalen gestärkt werden: Die Tier-1-Quote bezogen auf das Gesamtrisiko lag Ende September bei 13 Prozent – nach 10,9 Prozent zum Ultimo 2012. Die Eigenmittelquote betrug 17,5 (15,7) Prozent. Der Kapitalpuffer wurde so weiter leicht erhöht. (Reuters/APA/est)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2013)