Das kleine Nachbarland wird regelmäßig als Erfolgsmodell herangezogen. Wie die Schweizer Wirtschaft über Jahre hinweg so erfolgreich werden konnte.
Wien. Die Schweiz feiert Geburtstag. Am 12. September 1848 trat die Bundesverfassung in Bern in Kraft – der lose Bund der Kantone wurde zu einem Bundesstaat. Das begründete die seitherige 175-jährige Erfolgsgeschichte des Landes. Vor dem Hintergrund der Monarchien, die damals das politische Gesicht Europas prägten, war die Schweizer Republik eine absolute Ausnahme. Die liberalen Städte spielten dabei eine wichtige Rolle: Sie hatten sich gegen die konservativ-katholischen Kantone durchgesetzt. 175 Jahre später weisen die Eidgenossen das viertgrößte Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt der Welt aus: 98.767 US-Dollar im Jahr 2023 laut Internationalem Währungsfonds. Die Schweiz hat sich ohne eigenen Zugang zum Meer und mit wenig natürlichen Ressourcen in der Wirtschaftsgeschichte konstant entwickelt. Wie ist es möglich, dass ein so kleiner Alpenstaat vom Rest Europas ständig als Vorzeigemodell herangezogen wird?
Steuersystem
Die Schweiz ist dezentral aufgebaut: Der Staat zeichnet sich also einerseits durch einen starken Föderalismus aus, und gleichzeitig hat das Volk durch die direkte Demokratie ein hohes Mitbestimmungsrecht. Die Grundlage dafür stammt aus der Bundesverfassung, die 1848 die moderne Schweiz begründet hat. Diese föderalistische Staatsstruktur bedeutet, dass neben dem Bund auch die Kantone und Gemeinden Steuern einheben. Das hat zur Folge, dass steuerpflichtige Personen je nach Wohnort unterschiedliche Beträge zahlen und der Wettbewerb unter den Kantonen hoch ist. So hat beispielsweise der Kanton Luzern im Jahr 2012 die Belastung für Unternehmen auf das tiefste Niveau der Schweiz gesenkt und damit auf einen Zuzug von Firmen aus anderen Teilen der Schweiz gesetzt.