Frankreich: Freiern drohen hohe Geldstrafen

Eine Prostituierte wartet am Park Bois de Boulogne in Paris auf Freier.
Eine Prostituierte wartet am Park Bois de Boulogne in Paris auf Freier.REUTERS
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Das französische Parlament will nicht mehr Prostituierte, sondern ihre Kunden bestrafen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf sorgt für Wirbel.

In Frankreich sollen künftig Besuche bei Prostituierten unter Strafe gestellt werden: Die Nationalversammlung berät am Freitagnachmittag über ein Gesetz, das Freier mit Geldstrafen belegen soll.

1500 Euro Strafe sollen Franzosen zahlen, die käufliche sexuelle Dienste in Anspruch nehmen – vorausgesetzt, die Polizei ertappt sie dabei. Im Wiederholungsfall wird das Bußgeld verdoppelt. Zusätzlich sieht der Entwurf auch vor, Frauen zu helfen, die aus dem Gewerbe ausssteigen wollen,

Ein Drittel war bei Prostituierten

Das geplante Gesetz ist in Frankreich umstritten. Laut einer Umfrage sind fast 70 Prozent der Franzosen gegen Geldstrafen für Freier. Und laut einer anderen Erhebung hat ein Drittel der französischen Männer mindestens einmal eine Prostituierte aufgesucht. „Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass auch in der Nationalversammlung Widerstand gegen ein Verbot laut wird", sagte der UMP-Abgeordnete Guy Geoffroy.

Nach Schätzungen der Prostituiertenorganisation Strass arbeiten in Frankreich etwa 400.000 Menschen im Sexgewerbe. Die große Mehrheit stammt aus dem Ausland: 80 Prozent der Prostituierten sind aus Osteuropa, Afrika und Asien.

Ähnliches Gesetz in Schweden

Ähnliche Gesetze, die die Bestrafung von Freiern vorsehen, gibt es etwa in Schweden. Ob diese allerdings wirklich zur Eindämmung der Prostitution beigetragen haben, gilt als umstritten.

Bei der für kommenden Mittwoch geplanten Abstimmung wird mit einer Annahme des Gesetzes erwartet.

(APA/Red.)

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