Ranking. Das Weltwirtschaftforum lobt das österreichische Ausbildungssystem. Der Arbeitsmarkt könnte flexibler sein.
Wien. Österreich ist gut - aber es ginge noch besser: So lautet das jüngste Fazit des Weltwirtschaftsforums zur Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Im aktuellen Wettbewerbsbericht des WEF landet Österreich auf Platz 16 von 148 untersuchten Ländern - unverändert zum Jahr davor. Die Autoren loben die herausragende Infrastruktur und die innovativen Unternehmen des Landes, dazu komme ein sehr gutes Aus- und Weiterbildungssystem, das die Menschen auf den Arbeitsmarkt vorbereite.
Der Arbeitsmarkt könnte aber flexibler sein - in diesem Punkt schaffte Österreich nur Rang 88 -, und auch das Bildungssystem sei zwar exzellent, könnte aber noch verbessert werden, heißt es im Bericht.
Besonders die duale Ausbildung (Lehre) wurde von den Autoren gelobt. Somit landet Österreich zwar vor anderen Industrienationen wie Belgien (17.), Luxemburg (22.) und Frankreich (23.), aber hinter den Niederlanden (8.), Japan (9.) und Dänemark (15.). Auf den ersten Platz wurde einmal mehr die Schweiz gewählt. Die Eidgenossen punkteten mit einer schlanken Verwaltung, einem funktionierenden Arbeitsmarkt, innovativen Unternehmen und einem stabilen makroökonomischen Umfeld. Kurz: hohe Wettbewerbsfähigkeit auf der ganzen Linie.
Osteuropa lastet auf Banken
„Mittelmaß" heißt es für Österreich im Ranking des nicht minder renommierten Schweizer Instituts IMD. Dort rangiert Österreich in puncto Wettbewerbsfähigkeit auf Platz 23 von 60 untersuchten Ländern. Damit verlor das Land bei den Juroren des Instituts der Universität St. Gallen binnen sechs Jahren satte sechs Plätze.
Die Gründe sind keine unbekannten: Eine Kombination aus zu hohen Steuern, ineffizienter Verwaltung und gewaltigen Schulden bei Bund und Ländern hemmten das Wirtschaftswachstum Österreichs. Die Abgabenquote sei zu hoch. Nur sieben Länder auf der Welt können Österreich in diesem Punkt toppen.
Dazu kommt im aktuellen Ranking eine alternde Infrastruktur, und sogar die Unternehmen hätten weniger gut performt als sonst. Ein Trost: Für das Abrutschen Österreichs fanden die Autoren viele Gründe außerhalb des Landes. Erstens die Krise in Osteuropa, die sich auf die heimischen Banken niederschlägt. Zweitens das allgemeine Schwächeln der Eurozone, mit dem vor allem die österreichischen Exporteure zu kämpfen haben. Und schließlich konnte sich im heurigen Ranking kein einziges Euroland verbessern.
Das kompetitivste Land sind in den Augen der Schweizer nun wieder die USA, deren Wirtschaft sich deutlich schneller erholt als jene Europas. Die niedrigen Energiekosten - angekurbelt vom jüngsten Fracking-Boom - würden die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen enorm erhöhen. Die Stromkosten in den USA würden bald nur noch halb so hoch sein wie in Europa. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe vom 30.11.2013)