Neugestaltung: 25 Millionen für die Mariahilfer Straße

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Erstmals werden jetzt konkrete Zahlen genannt, wie viel der Umbau der Wiener Einkaufsmeile kostet. Und wofür dieses Geld auch ausgegeben wird.

Wien. Lange Zeit wurde spekuliert, wie viel die endgültige Neugestaltung der Mariahilfer Straße kosten wird. Seit Montag herrscht darüber Klarheit. Rund 25 Millionen Euro möchte Maria Vassilakou in ihr Prestigeprojekt investieren, gab die grüne Wiener Planungsstadträtin jetzt bekannt. Damit liegt dieser Betrag deutlich unter jenen Zahlen, die zuletzt kolportiert wurden. Bisher war von bis zu 50 Millionen Euro die Rede gewesen.

Straße wird barrierefrei

Was bekommen die Wiener für dieses Geld? Rund 22,4 Millionen fließen in Straßenbau und Ausstattung, also die Gestaltung des öffentlichen Raums. Konkret werden auf einer Länge von 1600 Metern die Fahrbahn und der Gehsteig neu gepflastert und gleichzeitig niveaufrei, also barrierefrei gemacht. Das Planungsressort betont gegenüber der „Presse“, dass diese Kosten ohnehin angefallen wären: „Die Sanierung des Belages hätte in den nächsten Jahren sowieso gemacht werden müssen. Die Neugestaltung ist jetzt ein gutes Zeitfenster für diese Erneuerung.“

Dass die Projektkosten deutlich unter den kolportierten Zahlen liegen, hat einen speziellen Grund: „Eine beträchtliche Kostenersparnis wird unter anderem dadurch erzielt, dass das vorhandene Material teilweise wieder eingebaut wird“, heißt es. Im Klartext: Platten, beispielsweise auf den Gehsteigen, werden für den Umbau herausgerissen und danach wieder eingesetzt. So kann die Stadt massiv sparen – trotzdem soll ein neues Straßendesign erkennbar werden.

Dass die Kosten (zumindest bei der Projektierung) nicht deutlich höher ausgefallen sind, hat aber auch eine politischen Ursache. Als bis zu 50 Millionen Euro kolportiert wurden, hatte Bürgermeister Michael Häupl öffentlich klargestellt: Der Umbau müsse sich im finanziellen Bereich des Umbaus von anderen Einkaufsstraßen bewegen, beispielsweise der Meidlinger Hauptstraße. Und dort wurden etwas mehr als 20 Millionen Euro projektiert.

100 Sitzmöbel und WLAN

Neben der neuen Pflasterung sind in den Kosten der Abbruch der bestehenden Fahrbahn enthalten, ebenso der Umbau der Entwässerung sowie neue Bodenmarkierungen, die Errichtung eines Blindenleitsystems, neue Verkehrszeichen und die Sanierung des dortigen Gasnetzes. Dazu kommt der Ankauf von rund 100 neuen Sitzmöbeln, die künftig zum Verweilen nach einer anstrengenden Einkaufstour einladen sollen.

Insgesamt soll die Mariahilfer Straße nach Vassilakous Plänen ein Ort zum Entspannen werden. Dafür sollen nicht nur Sitzgelegenheiten und Spielgeräte für Kinder sorgen. Es werden auch rund 2,6 Mio. Euro in WLAN (mobiles Internet), Baumsanierungen und Trinkbrunnen investiert werden. Es gehe um eine „nachhaltige Attraktivierung“, formuliert es das Planungsressort.

Kritik an den Kosten weist das Planungsressort bereits im Vorfeld zurück. Der Umbau der 30.000 Quadratmeter großen Fläche würde pro Quadratmeter 641 Euro kosten. Bei der Kärntner Straße seien es 857 Euro gewesen, obwohl dort nur eine Sanierung durchgeführt worden sei.

Diese Argumentation stößt bei Wiens VP-Chef, Manfred Juraczka, auf taube Ohren: „Warum wir angesichts einer Wiener Rekordverschuldung 25 Millionen Euro für die Neugestaltung einer bisher funktionierenden Einkaufsstraße aufwenden, konnte uns Vassilakou bisher nicht erklären.“

Bevor umgebaut wird, müssen die Bewohner von Mariahilf und Neubau bei einer Befragung im Frühjahr zustimmen. Sie werden allerdings auch die Möglichkeit haben, das Projekt vollständig abzulehnen – womit der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt würde.

Auf einen Blick

Neugestaltung. Nach monatelangen Spekulationen steht seit Montag fest, dass der Umbau der Mariahilfer Straße rund 25 Millionen Euro kostet. Das ist deutlich weniger, als bisher kolportiert wurde. Um diesen Betrag werden Straße und Gehsteig neu gepflastert und barrierefrei gemacht. Dazu kommen etwa 100 neue Sitzmöbel und Spielgeräte für Kinder – die Einkaufsmeile soll künftig auch zum Verweilen einladen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2013)

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