Dass sich Deutschlands Außenminister unter die ukrainischen Anti-Regierungs-Demonstranten gemischt hat, kam in Moskau gar nicht gut an. Premier Medwedjew sprach von "Einmischung in innere Angelegenheiten".
Zu Ende seiner Amtszeit hat Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle in Russland noch einmal ordentlich für böses Blut gesorgt: Moskau hat das Treffen Westerwelles mit ukrainischen Demonstranten scharf kritisiert. Er frage sich, wie "unsere deutschen Partner" sich fühlen würden, wenn der russische Außenminister sich zu einem "Mob" begebe, der sich unter Bruch geltenden Rechts versammle, sagte Premier Dmitri Medwedjew am Freitag im Fernsehen.
„Ich denke nicht, dass sie das als eine freundliche oder korrekte Geste bewerten würden", meinte der Regierungschef weiter. Es sei zwar prinzipiell kein Problem, wenn sich ausländische Politiker mit Oppositionsführern träfen: Die Teilnahme an solchen Veranstaltungen könne aber nur als Einmischung in innere Angelegenheiten bezeichnet werden, so Medwedjew.
Mit Wladimir Klitschko auf dem Majdan
Westerwelle hatte am Mittwochabend in Kiew Oppositionelle getroffen und sich unter anderem mit Wladimir Klitschko, dem Bruder des Oppositionsführers Vitali Klitschko, unter die Anti-Regierungs-Demonstranten auf dem Majdan, dem Unabhängigkeitsplatz, gemischt. Zudem besuchte er ein Protestlager, in dem etwa 3000 pro-europäische Gegner der Regierung ausharren.
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch hatte jüngst die seit vielen Jahren verfolgten Pläne zur Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU plötzlich fallen gelassen und stattdessen die Gespräche über bessere Beziehungen zu Russland wiederbelebt.
(APA/Reuters)