Internationale Analysten warnen vor einem Schuldenerlass.
Wien. Nach den Spekulationen über eine Hypo-Pleite, die von SPÖ, ÖVP und der Nationalbank dementiert werden, meldeten sich am Freitag die Analysten der deutschen Berenberg-Bank zu Wort. Demnach könnte den Hypo-Gläubigern angeboten werden, je drei Anleihen mit Haftung des Bundeslands Kärnten gegen zwei neue Anleihen mit einer Garantie der Republik Österreich zu tauschen. Das würde bedeuten, dass die Hypo-Gläubiger ein Drittel ihres Geldes verlieren.
Die Forderung nach einem „freiwilligen Haircut“ würde bei vielen Investoren ungute Griechenland-Erinnerungen wecken, schreibt die Berenberg-Bank. Im Frühjahr 2012 verzichteten Inhaber von griechischen Staatsanleihen auf mehr als die Hälfte ihrer Forderungen. Wegen der Spekulationen über die Zukunft der Hypo sind zuletzt die Risikoaufschläge der Hypo-Anleihen deutlich gestiegen.
Aus Sicht des österreichischen Staates habe der Vorschlag nach einem freiwilligen Schuldenerlass Charme, schreibt die Berenberg-Bank. Denn private Gläubiger würden an den Kosten der Rettung der Bank beteiligt. „Aus ökonomischer Sicht erscheinen uns die Kosten des Vertrauensverlusts und potenzieller Ansteckungseffekte weitaus größer als der Nutzen einer derartigen Umschuldung“, so die Analysten. Die handelnden Akteure in Österreich sollten daher den Vorschlag „entschieden“ zurückweisen.
Indes gibt es in Serbien Aufregung über einen angeblichen Transfer von Milošević-Geld auf ein Konto der Hypo. Ein Banksprecher betont jedoch, dass keine Hinweise auf eine Geldwäsche mit Milošević-Geld vorliegen. (höll)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2013)