MRT und CT: Vertragsloser Zustand ab Jänner?

MRT und CT: Vertragslosen Zustand ab Jänner?
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Radiologen fordern mehr bezahlte Untersuchungen und kürzere Wartezeiten. Kommt es zu keiner Einigung mit den Kassen, wird es für die Patienten ab 1. Jänner teuer.

Nach dem Scheitern der Honorarverhandlungen für Magnetresonanz- (MRT) und Computertomografie (CT) haben die Radiologen am Montag ihre Forderungen an die Sozialversicherung präsentiert. Sie verlangen mehr bezahlte Untersuchungen, wollen eine Valorisierung ihrer Tarife und die Übernahme neuer Leistungen. Gibt es keine Einigung, droht den Patienten ab 1. Jänner ein vertragsloser Zustand.

Konkret wollen die Ärzte, dass die Zahl ihrer seit vier Jahren von den Krankenkassen gedeckelten Untersuchungen von 2014 bis 2020 um jährlich fünf Prozent steigen darf. Nur so könnten die Wartezeiten für die Patienten - derzeit an die zwölf Wochen - reduziert werden. Die Tarife sollten an die Inflationsrate angepasst werden, was seit 1990 nicht mehr geschehen sei.

Außerdem sollten neue Leistungen wie Brust- und Prostata-MR sowie Dickdarm,- und Koronar-CT bezahlt werden, führte Manfred Baldt, Verhandlungsführer der 110 Institute für bildgebende Diagnostik in der Wirtschaftskammer aus. Es gehe ausschließlich um Untersuchungen nach ärztlicher Zuweisung, die auch chefärztlich bewilligt seien, betonte er. Der jährliche Aufwand für die Kassen würde dadurch um fünf bis 6,5 Mio. Euro steigen.

Was bedeutet der vertragslose Zustand?

"Wir hoffen auf ein Einlenken der Sozialversicherung für unsere Patienten", betonte Baldt und gab sich weiter verhandlungsbereit. Julian Hadschieff, Fachverbandsobmann für Gesundheitsberufe in der Wirtschaftskammer, ergänzte, dass man keineswegs auf den vertragslosen Zustand setze, um dann ohne Limits kassieren zu können.

Den Patienten würde ein solcher jedenfalls teuer kommen. Sie müssten die Untersuchungen bar bezahlen, würden von der Kasse aber nur 80 Prozent ihres Tarifs refundiert bekommen. Derzeit kommt eine MR-Untersuchung im Durchschnitt auf 150 Euro, ein CT auf 102 Euro. Bei einem vertragslosen Zustand würden die Ärzte aber mehr verlangen, um ihren zusätzlichen Verwaltungsaufwand abzudecken, sagte Baldt. Um wie viel, konnte er nicht sagen. Eine Empfehlung an die Ärzte dürfe es aus kartellrechtlichen Gründen nicht geben.

Emotional angesichts der ablehnenden Haltung der Sozialversicherung gab sich Vize-Verhandlungsführer Franz Frühwald. "Es reicht uns. Wir lassen uns nicht zu Komplizen einer Rationierungspolitik in der österreichischen Sozialversicherung machen." Dass die Radiologen vor vier Jahren angesichts der Weltwirtschaftskrise einer Deckelung zugestimmt haben, "war echt unsere Schuld", sagte er. "Das hätten wir nie tun dürfen."

Sozialversicherung hält ihr Angebot für fair

Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist seinerseits weiter zu Honorarverhandlungen für die Magnetresonanz- (MRT) und Computertomografie (CT) bereit. Das hat Albert Maringer, Chefverhandler und Gebietskrankenkassen-Obmann in Oberösterreich, am Montag bekräftigt. Das eigene Angebot bezeichnete er als fair, man müsse mit Geld der Versicherten sorgsam umgehen.

Man habe den Radiologen einen Abschluss über der Inflationsrate und auch eine Einmalzahlung angeboten. Außerdem gehe es um einen Dreijahresvertrag. "Ich glaube, dass der Tarif selber und das Angebot in dieser wirtschaftlichen Situation ein sehr faires ist." Was Wirtschaftskammer und die Institute verlangten, sei "jenseits von dem, was einer sozialen Krankenversicherung zumutbar ist".

(APA)

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