Die verbale Entgleisung tue ihm "unendlich leid", so der Lehrer Josef S., der stark in der Kritik steht. Er hofft auf eine zweite Chance.
Die Wogen der Empörung waren hochgegangen nach dem heftigen Brief eines Lehrers am Stiftsgymnasium Seitenstetten (NÖ) an zwei Profil-Journalistinnen. Nun meldet sich Josef S. zu Wort: „Was ich da schrieb, tut mir unendlich leid, es widerspricht diametral meinem Weltbild“, sagte er der Wochenzeitung Falter. „Es ist mir nach der Lektüre des Profil-Textes eine Sicherung durchgebrannt. (…) Mein Brief war eine Ausgeburt an Sturheit, Dummheit und Trotz.“
Er habe sich persönlich angegriffen und verletzt gefühlt. Seit Jahren lese er in den Zeitungen, dass Lehrer nur faul, mit Standesdünkel behaftet und Reformverweigerer seien, so der Geschichtelehrer. „Ich bin überzeugt, dass das nicht stimmt.“ Was den Brief betrifft, werde er nun, in Absprache mit meinem Direktor und dem Abt des Stifts Seitenstetten, eine entsprechende Entschuldigung veröffentlichen. „Ich hoffe, dass ich noch eine zweite Chance bekomme.“
„Sie gehören ja sterilisiert“
In dem Brief schrieb der Lehrer unter anderem: „Sie gehören ja aus dem Verkehr gezogen und sterilisiert, damit sich so etwas nicht auch noch weitervermehrt. Ihre Redaktion gehört angezündet und eingeäschert und das Hetzblatt 'profil' verboten.“ Die Schule hat sich von dem Lehrer distanziert. Der niederösterreichische Landesschulrat hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Josef S. ist vorerst bis Weihnachten vom Dienst freigestellt.
(Red.)