Lasst uns die Unis irgendwo verräumen

Endlich messen SPÖ und ÖVP der Wissenschaft offiziell jene Bedeutung zu, die sie in ihrer Politik hat.

Zumindest mit einer Entscheidung ist es SPÖ und ÖVP also noch gelungen, Heinz Fischer zu verärgern: Der Bundespräsident hat sich deutlich dafür ausgesprochen, die Wissenschaft als Ressort bestehen zu lassen. SPÖ und ÖVP taten das Gegenteil. Die Entscheidung ist nicht nur für Fischer (selbst einmal Wissenschaftsminister) bitter, sondern für ganz Österreich. Die Unis werden so zum Anhängsel degradiert – und genau diesen Stellenwert werden ihre Anliegen künftig haben.

Noch dazu, weil SPÖ und ÖVP die schlechteste aller Ressortkombinationen gewählt haben: Uni und Schule in einem Ressort? Das hätte Chancen auf ganzheitliche Bildungspolitik geboten. Die Unis im „Zukunftsministerium“? Das hätte zumindest Symbolcharakter gehabt. Sie aber im Wirtschaftsressort zu verräumen bedeutet, der Ökonomisierung von Studium und Forschung – im schlechtesten Wortsinn – Tür und Tor zu öffnen. Das werden Forscher und Studenten wohl bald spüren.

Zumindest ist es eine ehrliche Entscheidung. Die Uni erhält nun auch offiziell jene Bedeutung, die sie in der rot-schwarzen Politik längst hat: nämlich keine. Dass die Koalition ausgerechnet mit den Frauen- und den Integrationsagenden genau gleich verfährt, spricht da wohl für sich selbst.

E-Mails an: christoph.schwarz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe 13.12.13)


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