Der SPD-Chef soll in der Großen Koalition die Energiewende managen. Dazu wird das Wirtschaftsressort mit den Energieagenden aufgewertet. Frank-Walter Steinmeier kehrt ins Außenamt zurück.
Die Spannung hat ein Ende: Einen Tag nach der österreichischen nimmt nun auch die neue deutsche Große Koalition Formen an: SPD-Chef Sigmar Gabriel soll eine Art Super-Wirtschaftsminister werden und die Energiewende managen. Dazu wird das Wirtschaftsressort mit Energieagenden aufgewertet. Dies berichtete das Magazin "Der Spiegel" am frühen Freitagabend in seiner Online-Ausgabe. Noch ist allerdings das Ergebnis der SPD-Mitgliederbefragung über den Koalitionsvertrag nicht bekannt. Es soll am morgigen Samstag vorliegen.
Das weitere Personal-Tableau der Sozialdemokraten: Keine Überraschung gibt es im Außenamt: Wie schon vor zwei Wochen durchgesickert, soll Frank-Walter Steinmeier in diese Position zurückkehren. Er war schon zwischen 2005 und 2009 in der ersten Großen Koalition unter Merkel Außenminister.
Die Lücke, die Steinmeier an der Spitze der Bundestagsfraktion hinterlässt, soll Thomas Oppermann ausfüllen. Er gilt seit Jahren als eines der politischen Talente in der Partei und war als bisheriger parlamentarischer Geschäftsführer die logische Wahl. Wobei Oppermann erklärtermaßen auch Ambitionen aufs Innenministerium gehabt hätte, das wohl in CSU-Hand bleibt.
Senkrechtstarterin Schwesig im Familienressort
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles gelang der ersehnte Sprung auf die Regierungspartei: Die Politikerin, die zum linken Flügel der Partei gezählt wird und deren Verhältnis zu Gabriel nicht gerade spannungsfrei war, soll Arbeits- und Sozialministerin werden. Die junge Senkrechtstarterin der SPD, die vorab fix als Regierungsmitglied gesetzte Manuela Schwesig, bekommt das Familienressort. Sie hat sich in den vergangenen Jahren als Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern bewähren können.
Auch SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks wird belohnt, und zwar mit dem Umweltministerium, dessen Bedeutung durch Gabriels Super-Ministerium allerdings merklich geschwächt ist. Dies ist insofern eine große Überraschung, als CDU-Umweltminister Peter Altmeier in der neuen Regierung eigentlich als Fixstarter gegolten hat.
Eine noch größere Überraschung ist allerdings die Besetzung des Justizressorts: Es soll vom Saarländer Heiko Maas, derzeit stellvertretender Ministerpräsident seines Bundeslandes, übernommen werden.