Standort Mödling von KBA mit 760 Arbeitplätzen gefährdet

DRUCKMASCHINENHERSTELLER KBA MÖDLING
DRUCKMASCHINENHERSTELLER KBA MÖDLING(c) APA (HERBERT OCZERET)
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Der Produktion in Mödling werde mit einer dreistelligen Zahl "deutlich" vom Jobabbau betroffen sein, teilte der deutsche Druckmaschinenhersteller mit.

Im Zuge seines einschneidenden Sanierungsprogramms, dem insgesamt 1100 bis 1500 der 6200 Arbeitsplätze zum Opfer fallen, verkleinert der fränkische Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer (KBA) auch den Standort Mödling drastisch, auch ein "Aus" des Standorts ist nicht ausgeschlossen. Wie KBA-Kommunikationsdirektor Klaus Schmidt gestern Abend gegenüber der „Presse" erklärte, werde eine dreistellige Zahl der 760 Arbeitsplätze in Österreich gestrichen: „Der Standort ist gemessen an der Beschäftigtenzahl deutlich betroffen".

Am Dienstagvormittag stehen Betriebsversammlungen an. GPA-Spitzengewerkschafter Karl Proyer sagte kurz davor zur APA: "Der Standort muss bleiben". Ihm zufolge stehen die "Zeichen auf Auseinandersetzung". "Wir, die Gewerkschaften GPA und PRO-GE sowie der Betriebsrat werden den Abbau mit allen Mittel bekämpfen", kündigte Proyer an. Zahlen zu einzelnen Standorten wolle man erst im Laufe des Tages nennen, erklärte KBA-Marketingchef Klaus Schmidt am Dienstag gegenüber der APA. Einen weiteren Produktionsstandort neben der Maschinenfabrik Mödling AG gibt es in Österreich nicht.

20 Mio. Euro Verlust

Der Aufsichtsrat habe den Plänen des Vorstands am Montag zugestimmt, teilte das börsennotierte Unternehmen in Würzburg mit. Die Aufgabe oder der Verkauf von Standorten sei nicht ausgeschlossen. Der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann erklärte: "Wir wollen uns durch einen schnellen und radikalen Wandel hin zu einem dezentral organisierten und hochflexiblen Druckmaschinenkonzern entwickeln, der neben seinem Kerngeschäft vor allem profitable Spezialmärkte besetzt."

In den ersten neun Monaten machte KBA 20,2 Millionen Euro Verlust, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn in den Büchern stand. Der Umsatz sank um 20 Prozent auf 729,9 Millionen Euro. KBA hatte in den vergangenen Jahren bereits etwa 2000 Stellen abgebaut, aktuell sind rund 6200 Mitarbeiter im Konzern beschäftigt.

Die Verlagerung von Fertigungsaufgaben und der Abbau von Personal betreffen die fünf europäischen Standorte Würzburg, Radebeul (Sachsen), Frankenthal (Rheinland-Pfalz), Mödling (Österreich) und Dobruška (Tschechien). "Wir sollten in 2015 die ersten Früchte dieser Veränderungen sehen und spätestens in 2016 wieder nachhaltig profitabel sein", kündigte Bolza-Schünemann an.

Medienkrise setzt Branche unter Druck

Die Branche steht im Zuge der Medienkrise seit Jahren unter Druck, weil das Geschäft mit Maschinen für den Druck von Zeitungen und Werbeprospekten lahmt. Es gebe in der Druckmaschinenindustrie große Überkapazitäten, erklärte KBA. "So hat sich der Weltmarkt für Bogendruckmaschinen in den letzten Jahren halbiert, der Markt für Rollendruckmaschinen ist um rund 70 Prozent eingebrochen." Eine Erholung sei nicht in Sicht. Nur im Digital- und Verpackungsdruck sowie in einzelnen Spezialmärkten sei ein nachhaltiges Wachstum zu erkennen.

Anfang November hatte der Maschinenbauer bereits vor dem ersten negativen Jahresergebnis seit 2008 gewarnt. Für den Jahresabschluss 2013 ergebe sich wegen der jetzt beschlossenen Neuausrichtung ein Wertberichtigungsbedarf im mittleren zweistelligen Millionenbereich, kündigte KBA am Montag an.

(red./APA)

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