Waffenstillstand im Südsudan: Verhandlungen starten

Die Kämpfe im Südsudan gehen weiter.
Die Kämpfe im Südsudan gehen weiter.(c) REUTERS/James Akena
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Präsident Kiir und Rebellenführer Machar treffen sich in Äthiopien zu Gesprächen. Nachbarländer berieten bereits über ihr Eingreifen.

Der südsudanesische Präsident Salva Kiir und sein rebellischer ehemaliger Stellvertreter Riek Machar haben sich kurz vor dem Ablauf eines Ultimatums der Nachbarstaaten auf einen Waffenstillstand geeinigt. Zudem wollen beide Seiten Friedensgespräche beginnen, die in Äthiopien stattfinden sollen. Dies teilte die ostafrikanische Regionalorganisation IGAD am Dienstag mit.

Es gab zunächst keine Angaben darüber, wann die Feuerpause in Kraft tritt. Der Sondergesandte der IGAD im Südsudan, General Lazaro Sumbeiywo, beglückwünschte Kiir und Machar zu diesem Schritt. Mit ihm sollen am Ende auch die politischen Differenzen ausgeräumt werden, die zu dem Konflikt geführt hatten. Im Südsudan toben seit Mitte Dezember schwere Kämpfe.

Präsident Salva Kiir sei aber nicht bereit, die Macht mit Rebellen-Führer Riek Machar zu teilen, sagte Außenminister Barnaba Marial Benjamin.

Schließlich habe dieser einen Putschversuch unternommen. Die Nachbarstaaten des Landes hatten den Konfliktparteien eine Frist bis zum Abend gesetzt, die Kämpfe einzustellen und Gespräche aufzunehmen. Die Afrikanische Union (AU) hatte mit Sanktionen gedroht, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Die ostafrikanische Nachbarstaaten hatten den Rebellen zuvor vier Tage Zeit gegeben, um die Gewalt zu beenden.

Militärische Schritte "wenn nötig"

Welche Schritte die Nachbarländer nach dem Auslaufen des Ultimatums eingeschlagen hätten, blieb offen. Nach Angaben des ugandischen Außenministeriums hatten bereits neue Beratungen der politischen Führer der Region begonnen. Auch eine militärische Intervention sei laut dem Sprecher des Außenministeriums, Fred Opolot, im Raum gestanden.

Die Afrikanische Union hatte bereits am Mittwochabend nach einem Treffen im westafrikanische Gambia mit Sanktionen gedroht. Diese richteten sich gegen "diejenigen, die die Gewalt schüren und die internationalen Friedensbemühungen behindern", hieß es in einer Mitteilung.

70.000 Flüchtlinge

Die Region um Bor ist von den seit Wochen in vielen Landesteilen tobenden Kämpfen besonders schwer betroffen. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, mehr als 70.000 sind auf der Flucht. Viele hätten im benachbarten Bundesstaat Lakes Zuflucht gesucht, teilte die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) mit.

"Die Situation ist alarmierend. Es gibt kein sauberes Wasser, keine Lebensmittel und keinen Ort, der Schutz bietet", erklärte die zuständige MSF-Mitarbeiterin Aurélie Dupont. "Die Flüchtlinge sind ganz auf die Hilfe der örtlichen Bevölkerung angewiesen."

Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und dem von ihm entlassenen ehemaligen Stellvertreter Machar, die rivalisierenden Volksgruppen angehören. Bei den Kämpfen wurden mehr als Tausend Menschen getötet, etwa 200.000 Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Der Südsudan ist erst seit 2011 unabhängig. Damals spaltete sich das ölreiche Land mit seinen 10,8 Millionen Einwohnern vom Sudan ab.

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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