Akademiker statt Korporierte?

AUFMARSCH d. BURSCHENSCHAFTER  / TOTENGEDENKEN
AUFMARSCH d. BURSCHENSCHAFTER / TOTENGEDENKENAPA
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Der traditionsreiche Ball der schlagenden Studentenverbindungen findet seit 2013 unter neuem Namen statt. Verändert hat das aber wenig.

Wien. Ganz erfolgreich war die Umbenennung nicht. Nach wie vor spricht man in Wien vom WKR-Ball, und googelt man danach, führt das schnell auf die offizielle Seite des Wiener Akademikerballes. Unter diesem Namen veranstaltet die Wiener FPÖ seit 2013 den traditionellen Ball Ende Jänner, der 1952 zum ersten Mal als WKR-Ball im Wiener Konzerthaus stattfand. Auch die breiten Proteste zivilgesellschaftlicher Organisationen – von IKG bis SOS Mitmensch oder der Katholischen Aktion – haben Tradition. Und so hieß es von der Hofburg-Betreibergesellschaft vor wenigen Jahren, der WKR-Ball 2012 werde der letzte seiner Art sein.

Der WKR-Ball 2012 sorgte auch dafür, dass der Wiener Ball den Status als immaterielles Kulturgut verlor, nachdem die Unesco zuvor übersehen hatte, dass auch der Ball der Korporierten auf der Liste der Traditionsbälle stand.

Auch innerhalb der Hofburg-Betreibergesellschaft hat der Ball für Differenzen gesorgt – so sind etwa die Casinos Austria oder die Verkehrsbüro-Gruppe daran nun nicht mehr beteiligt. Auch wenn es dafür offiziell andere, wirtschaftliche Gründe gab. Um die Hofburg nicht als Veranstaltungsort zu verlieren, tritt als Veranstalter nun seit vorigem Jahr die FPÖ Wien auf und nennt den Ball Wiener Akademikerball, der Organisator war allerdings im Vorjahr derselbe. Und auch an den Protesten hat der neue Name nichts geändert. (cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2014)

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