Nordkorea: Verfütterte Kim Jong-un seinen Onkel an Hunde?

NORTH KOREA JANG SONG-THAEK
NORTH KOREA JANG SONG-THAEK(c) APA/EPA (Rodong Sinmun)
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Der gestürzte Jang Song-thaek sei nicht erschossen worden, berichten mehrere Medien. Doch der Wahrheitsgehalt der Meldung ist umstritten.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un soll seinen Onkel Jang Song-thaek brutal exekutiert haben. Anders als bisher bekannt, soll dieser nämlich nicht erschossen, sondern von rund 120 Hunden gefressen worden sein - bei lebendigem Leib. Das berichtete die chinesische Zeitung „Wen Wei Po" bereits am 12. Dezember - versteckt in einem Artikel über die Rolle, die Kim Jong-chol, der ältere Bruder Kim Jong-uns, bei der Absetzung Jangs gespielt haben soll. Der Text wurde nun von mehreren Medien, darunter der „Welt" und „The Straits Times", aufgegriffen.

Kim Jong-chol soll demnach beschlossen haben, dass die normale Strafe für Abweichler in den oberen Führungsrängen, nämlich die Hinrichtung per Maschinengewehr, Granatwerfer oder Flugabwehrkanonen für Jang zu geringfügig wäre. Immerhin habe die einstige graue Eminenz des Regimes „hinter den Kulissen ein Doppelspiel betrieben" und das einheitliche Führungssystem der Partei unterlaufen.

Schließlich sei die Entscheidung gefallen und Nordkoreas frühere Nummer 2 wurde gemeinsam mit fünf ihrer Helfer entblößt und in einen Käfig geworfen. Darin hätten sich die Hunde befunden, die zuvor drei Tage lang nicht gefüttert worden waren. Laut „The Straits Times" wird diese Art der Exekution „quan jue" genannt. Die Verfütterung soll eine Stunde gedauert haben. Kim Jong-un und 300 leitende Beamte hätten dabei zugesehen, heißt es bei „The Straits Times".

Glaubhafte Nachricht?

Ob die Version der Verfütterung tatsächlich zutrifft, ist umstritten. Dagegen spricht, dass die zitierte „Wen Wei Po" nicht unbedingt als verlässlichste Quelle gilt. In einer Umfrage der Chinese University von Hongkonger Bürgern landete sie beim Thema Zuverlässigkeit zuletzt auf dem 19. von 21 Plätzen. Gegen die Hundeversion spricht auch, dass der südkoreanische Geheimdienst von einer Hinrichtung per Flugabwehr-MG ausgeht. Außerdem berichtete selbst die „Wen Wei Po" zwei Tage nach ihrer Hunde-Meldung, dass Jang Song-thaek vermutlich erschossen wurde und es lediglich Gerüchte über die 120 Hunde gegeben habe.

Für die Variante könnte hingegen sprechen, dass der Onkel im offiziellen Verdikt Pjöngjangs als „Abschaum, schlimmer als Hunde" bezeichnet wurde. Außerdem ließ Nordkorea im Vorjahr eine Stoffpuppe anderer „Landes- und Volksverräter" symbolisch durch Hunde zerreißen.

>> Bericht in „Die Welt"

>> Bericht von „The Straits Times"

(Red.)

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