Es gibt Signale, dass Massenjobabbau beim Druckmaschinenhersteller KBA geringer ausfällt.
Berlin. Alles nur Poker oder doch Grund zur Hoffnung, dass die Entlassung von 460 der 750 Mitarbeiter beim Mödlinger Werk des deutschen Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer (KBA) abgewendet werden kann? Irgendeine Bewegung scheint sich in der Firmenzentrale in Würzburg jedenfalls zu tun. Wie „Die Presse“ aus Insiderkreisen erfuhr, wurde für nächste Woche in Würzburg plötzlich eine außerordentliche Aktionärsversammlung anberaumt. Und wie Leopold Achatz, Chef der KBA-Mödling, auf Anfrage erklärt, ist die Mödlinger Konzernleitung noch im Vorfeld zu einem Treffen mit dem Konzernvorstand nach Deutschland geladen. Er sei „ganz vorsichtig optimistisch“, so Achatz zur „Presse“: Die Chancen, die Zahl der abzubauenden Stellen auf „unter 200“ zu drücken, wie er am Dienstag zur APA sein Ziel formuliert hat, bewerte er mit „zehn Prozent. Ich weiß nicht, wie beweglich Würzburg ist.“
Am Ende wird in Deutschland entschieden, auch wenn der formale Beschluss über den Abbau in der außerordentlichen Hauptversammlung der eigenständigen Österreich-Abteilung am 24. Jänner gefällt wird. Bis dahin, wohl aber schon in den nächsten Tagen, wolle man laut Achatz alternative Konzepte für Mödling ausarbeiten. In Wirklichkeit geht es um den Erhalt der Produktion von Offsetdruckmaschinen, dem Hauptgeschäftszweig neben dem Banknotendruck. Durch die geplante Verlagerung des Offsetdruckgeschäfts nach Deutschland ist Mödling von dem Mitte Dezember verkündeten Sparprogramm, bei dem konzernweit insgesamt 1100 bis 1500 Stellen wegfallen sollen, überproportional betroffen. Dies trotz der Tatsache, dass Mödling durchgehend schwarze Zahlen schrieb, während das Unternehmen konzernweit tief in die roten Zahlen rutschte.
Nach der Feiertagspause trat am Dienstag auch die Gewerkschaft auf den Plan und forderte in einer Betriebsversammlung von Würzburg ein Konzept für Mödling. Der Abbau von 460 Mitarbeitern gefährde den Standort. Sollte die Zahl nicht „deutlichst“ reduziert werden, könne es nach dem 24. Jänner mit einem Streik „sehr schnell“ gehen, so Gewerkschafter Karl Proyer zur APA. (est)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2014)