Dem europäischen Zahlungsverkehr und seiner Regulierungsbehörde verdanken wir die ambitionierteste Gedächtnis- oder Abschreibübung seit Goethes „Erlkönig“ in der Unterstufe.
Dem europäischen Zahlungsverkehr und seiner Regulierungsbehörde verdanken wir die ambitionierteste Gedächtnis- oder Abschreibübung seit Goethes „Erlkönig“ in der Unterstufe. Aber kein Mensch sagt noch Unterstufe oder lernt Gedichte, sondern murmelt dank Iban und BIC konzentriert und begeistert Zahlen-Buchstaben-Kolonnen.
Nun haben die Banken ein neues Unterhaltungsprogramm ausgeheckt: Die neuen Bankomatkarten funktionieren bei kleineren Beträgen ab sofort ohne Code. Das macht nicht nur den schnellen Taschendiebstahl unkomplizierter, sondern potenzielle Opfer sicher sportlicher. Und: Die Kapazität zum Merken des Bankomat-Codes verschlingt nun der Iban-Speicher im Hirn. Dass Kunden nicht gefragt wurden, ob sie das wollen, stimmt nicht: Sie haben es beim Iban-Lernen sicher nur vergessen.
Außerdem ist das kleinlich: Der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Wir erinnern uns an die geniale, quasi minütlich verwendete Quick-Funktion der Karten.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2014)