Patienten gehen unkoordiniert in die Ambulanz

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Studie weist auf große Freiräume bei Wahl der medizinischen Dienstleistungen hin. Das kostet.

Wien. Was Hausärzte und Spitalsärzte aus der täglichen Praxis wissen, bestätigt nun eine Studie der Medizinischen Universität Wien: Der Zugang der Patienten zu Allgemeinmedizinern, Fachärzten, Spitalsambulanzen und stationären Aufnahmen erfolgt hierzulande weitgehend unkoordiniert. Mit all den negativen Folgen wie hohen Kosten und überfüllten Ambulanzen. Der Österreichische Hausärzteverband denkt deshalb auch laut über eine Art Ambulanzgebühr nach, die dann beim Patienten eingehoben werden soll, wenn sich nachträglich herausstellt, dass der Spitalsbesuch eigentlich nicht notwendig war.

Die Studie bezieht sich auf Daten aus 2006/2007. Ergebnis: 15,1 Prozent besuchten einen Facharzt, 8,5 Prozent eine Ambulanz und 8,1 Prozent kamen ins Spital, ohne einen Allgemeinmediziner konsultiert zu haben. Schlechte Schulbildung und Migrationshintergrund führten zu einer höheren primären Inanspruchnahme von Ambulanzen und Spitälern.

AKH: Streit um Nachtdienste

In Wien trifft das insbesondere das AKH. Dort strich die Betriebsführung mit Jahresbeginn aus Kostengründen jedoch mehrere sogenannte Nachtjournaldienste. Der Betriebsrat fürchtet nun um die Qualität der Versorgung. Jedenfalls sollen die diensthabenden Ärzte jetzt genau dokumentieren, wie es während der Nachtzeiten mit dem Rest der Besetzung zugeht. Betriebsratsobmann Thomas Perkmann: „Wir werden Überlastungsanzeigen machen.“ Das sollte sofort geschehen, wenn zum Beispiel Patienten nicht mehr optimal betreut werden könnten. Am Wochenende sei zum Beispiel ein Konsiliardienst der Universitätsklinik für Psychiatrie nicht entsprechend erreichbar gewesen. (APA/awe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2014)

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