AMS: Arbeitslosenrate steigt heuer auf acht Prozent

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Nach einem Arbeitslosenrekord im Vorjahr soll sich die Lage in Österreich heuer weiter zuspitzen. AMS-Chef Kopf denkt nicht, dass die neue Regierung "wahnsinnig viel dagegen machen" kann.

Die nationale Arbeitslosenquote soll heuer von 7,6 Prozent im Jahr 2013 auf 8 Prozent steigen und 2015 auf diesem Rekordniveau verharren. Bei den vorgemerkten Arbeitslosen wird ein Anstieg von 287.000 auf 307.000 erwartet. Dazu kommen noch mehr als 70.000 Personen in AMS-Schulungen. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition wird auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 1953 liegen. Damals wurde ein Rekordwert von 8,7 Prozent erreicht. "Die Regierung kann heuer nicht mehr wahnsinnig viel dagegen machen", sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Am ehesten könne die Bundesregierung heuer noch etwas im Baubereich tun, wenn es sie sich leisten kann.

Probleme durch Alpine-Pleite?

Ein großes Fragezeichen sieht AMS-Vorstand Kopf bei den ehemaligen Beschäftigten des insolventen Baukonzerns Alpine, die nahezu alle von anderen Bauunternehmen übernommen wurden. "Wir haben momentan kein Alpine-Problem. Was passiert aber im Frühjahr, wenn die Baustellen wieder aufsperren." Derzeit sei es noch offen, ob die Baukonjunktur anziehe und die 5.000 ehemaligen Alpine-Beschäftigten weiterhin einen Job haben werden.

Lobende Worte fand Kopf für die im Regierungsprogramm vorgesehene Ausbildungsgarantie bis 18 Jahre. Derzeit würden rund 10.000 Jugendliche jedes Jahrgangs über keine Ausbildung verfügen, die über den Pflichtschulabschluss hinausgeht. Die Ausbildungsgarantie werde sich aber erst mittel- bis langfristig positiv am Arbeitsmarkt auswirken. 

"Europäisierung des Arbeitsmarktes"

Mehr Menschen - vor allem Frauen und ältere Arbeitnehmer - würden in Österreich ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen und außerdem halte "die Europäisierung des österreichischen Arbeitsmarktes an", so die Arbeitsmarktforscher. "Der leichte konjunkturelle Aufschwung kann in den Jahren 2014 und 2015 noch zu keiner nennenswerten Entspannung am österreichischen Arbeitsmarkt führen", schreibt das Forschungsinstitut Synthesis in seiner Arbeitsmarktprognose für das AMS. Die Nachfrage von Unternehmen nach zusätzlichen Arbeitskräften weniger stark als die Zunahme des Arbeitskräfteangebots.

AMS-Vorstand Kopf erwartet sich heuer durch ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum eine Zunahme der offenen Stellen und damit eine "etwas leichtere Situation" für Arbeitslose. Es gebe "noch keinen Grund für Optimismus", aber eine Trendwende ab Mitte 2015 sei möglich.

(APA)

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