Vier Arbeiter starben im Kugelhagel der Polizei. Am 14. Jänner wird erneut gestreikt.
Phnom Penh. Nach dem gewaltsamen Einschreiten der kambodschanischen Sicherheitskräfte sind zehntausende streikende Textilarbeiter an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt.
Bis Dienstag befand sich nach Angaben der Gewerkschaften nur noch ein Drittel der 350.000 Arbeiter, die in den vergangenen zwei Wochen für höhere Mindestlöhne auf die Straße gegangen waren, im Ausstand.
Am Freitag hatte die Polizei das Feuer auf Streikende vor einer Fabrik in Phnom Penh eröffnet. Vier Menschen starben. Am folgenden Tag lösten die Behörden in der Hauptstadt ein Protestcamp der Opposition auf, die der Regierung Wahlbetrug vorwirft und die Streikenden unterstützt. Für den 14. Jänner kündigte die Gewerkschaft eine neue Demonstration an. Weder die Gewerkschaften noch die Regierung äußerten sich zu neuen Gesprächen über eine Erhöhung des Mindestlohns. An sich hatten die Gewerkschaften angekündigt, die Streiks weiterzuführen, bis sich die Regierung zu einer Neuverhandlung des Mindestlohnes bereit erklärt. Die Textilarbeiter fordern eine Verdopplung des Mindestlohns von derzeit 80 Dollar (etwa 57 Euro) auf 160 Dollar.
200 Mio. Dollar Schaden
Die Bekleidungsindustrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Kambodscha, wo unter anderem für internationale Konzerne wie Adidas, Puma und Gap produziert wird. Der Industrie entgingen durch die landesweiten Streiks nach Angaben des Verbands der Bekleidungshersteller Kambodschas über 200 Millionen Dollar. (APA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2014)