RBI: Kapitalerhöhung soll über zwei Milliarden bringen

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Finanzbasis. Die Raiffeisenbank International will mit dem Erlös der Transaktion das 2009 erhaltene staatliche Partizipationskapital von 1,75 Mrd. Euro demnächst zurückzahlen. Der Streubesitz soll sich deutlich erhöhen.

Wien. Es könnte der seit langem erhoffte Wiederbelebungsstoß für die Wiener Börse sein, und noch dazu einer in riesigem Ausmaß: Die Raiffeisen Bank International (RBI) macht Ernst mit ihrer lang erwarteten Kapitalerhöhung. Wie das Institut am Mittwochabend bekannt gab, soll die Emission ein Volumen von zwei bis 2,25 Mrd. Euro haben und in den nächsten sechs Monaten erfolgen.

Der genaue Zeitplan und das Ausmaß der Transaktion seien von der Genehmigung des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie vom Marktumfeld abhängig, hieß es. Allerdings hat die RBI bereits mit der Deutschen Bank, der Schweizer UBS und der Raiffeisen Centrobank drei Investmentbanken mit der Vorbereitung beauftragt.
Die Transaktion soll jedenfalls den Streubesitz, der derzeit bei nur 21,5 Prozent liegt, signifikant erhöhen. 78,5 Prozent an der RBI hält derzeit die Raiffeisen Zentralbank (RZB). Ihr Anteil würde bei der Kapitalaufstockung entsprechend zurückfallen.

Das prinzipielle OK für eine Kapitalerhöhung hat sich die Bank schon im Juni des Vorjahres geholt. Bei der Hauptversammlung wurde der Vorstand ermächtigt, innerhalb von fünf Jahren das Grundkapital um bis zu 50 Prozent zu erhöhen. Neben der Aktienkapitalbeschaffung sind binnen Jahresfrist außerdem Emissionen nachrangiger Kapitalinstrumente vorgesehen.

Staatshilfe in der Krise

Mit dem Erlös will die RBI das ausstehende Partizipationskapital von 2,5 Mrd. Euro möglichst bald vollständig oder teilweise zurückzuzahlen. Die RBI hat in der Finanzkrise – so wie auch die Erste Group und die Bawag – Staatshilfe erhalten. Und zwar 1,75 Mrd. Euro in Form von Partizipationskapital. Dafür müssen die Banken eine jährliche Dividende von acht Prozent zahlen. Insgesamt hat die RBI PS-Kapital von 2,5 Mrd. Euro ausständig.

Noch bis vor kurzem war die RBI einen Plan zur Rückführung der Schulden beim Staat schuldig geblieben. Es war immer nur die Rede davon gewesen, dass dies spätestens Ende 2017 sein werde. Nun soll es schneller gehen. Unter den neuen Basel-III-Regeln wird Partizipationskapital nämlich nicht mehr als hartes Kernkapital anerkannt.

Die Erste Group hat als erste österreichische Großbank im Sommer 2013 die gesamte Staatshilfe von 1,2 Mrd. Euro zurückgezahlt. Die Bawag wiederum, die in Summe 550 Mio. Euro erhielt, zahlte bisher in zwei Tranchen 50 und 150 Mio. Euro zurück.

Bei der Kapitalerhöhung könnte auch ein neuer Großinvestor einsteigen. Schon im Sommer 2013 kursierten Spekulationen, dass ein arabischer Staatsfonds Interesse an der RBI habe. Auch RBI-Chef Karl Sevelda hatte damals eine entsprechende Andeutung gemacht, dass Fonds aus dem Nahen Osten immer auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten seien. Beim Ölkonzern OMV ist etwa die IPIC aus Abu Dhabi mit 24,9 Prozent Kernaktionär. Die RZB wiederum, das Spitzeninstitut der österreichischen Raiffeisenbanken, hat klar gemacht, dass sie alles daran setzen werde, die Mehrheit zu behalten. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe vom 9.1.2014)

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